An der Seite des 24 Millionen Euro teuren Holländers Arjen Robben blüht nun auch Franck Ribéry auf. Hans-Jörg Butt ist die neue Nummer eins.

München. Nach seinen ersten deutschen Worten hatte Arjen Robben (25) die Lacher auf seiner Seite. "Auf Wiedersehen", sagte er, als er eine Kostprobe seiner Sprachkenntnisse zum Besten geben sollte. Er verstehe ein wenig, könne aber noch nicht wortgewandt parlieren, hatte er zuvor um Nachsicht gebeten und ausrichten lassen, dass es in vier Wochen schon anders sein werde.

Und so saß Robben nach dem 3:0 (1:0) des FC Bayern über Meister Wolfsburg auf dem Podium im Bauch der Allianz-Arena und plauderte auf Englisch über seine ersten Arbeitstage. Es waren turbulente Zeiten, die hinter Robben lagen. Am Donnerstagabend war er in München gelandet, am Freitag übte er einmal mit seinen neuen Kollegen. Und am Sonnabend bei seinem 45-Minuten-Debüt traf er gleich zweimal, jeweils assistiert von Franck Ribéry. Dem wieder genesenen Franzosen hatte Louis van Gaal eine halbe Stunde Einsatzzeit gewährt. Die gemeinsamen Vorführungen der beiden Flügelstürmer in jenen dreißig Minuten verzückten die Zuschauer.

Von einem "perfekten Einstand" und dass das erst der Anfang gewesen sei, sprach Robben, der sich vor seiner Vertragsunterschrift vom Vorstand versprechen ließ, dass Ribéry nicht noch nach Madrid abgegeben werde. Ribéry gab ebenso Wertschätzendes zurück: "Arjen ist eine große Hilfe." Es war ein Abend mit unterhaltsamer Fußballkunst, der vor allem bei den Vereinsoberen für Erleichterung sorgte. "Geld schießt eben doch Tore", befand ein bierseliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge.

24 Millionen Euro haben die Münchner für den Niederländer an Real Madrid überwiesen. Mit Robben haben sie nicht nur einen Mann geholt, der zur Attraktion der Bundesliga werden kann. Mit ihm haben sie sich vor allem von ihrer kreativen Abhängigkeit von Ribéry befreit. "Der Gegner weiß jetzt links und rechts nicht mehr, was gespielt wird", sagte Rummenigge.

Von Freiheit sprach Robben, die er für sein Spiel benötige, nach innen ziehen zu können, zu rochieren wie am Sonnabend mit Ribéry. Gegen Wolfsburg wurde sichtbar, wie zwei Ausnahmefußballer, die nur eine gemeinsame Übungseinheit absolvierten, einer ganzen Mannschaft nicht nur Fantasie, sondern auch Selbstvertrauen einhauchen können. "Wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, was Kreativität bringt", lobte van Gaal.

Es ist eine wundersame Wandlung, die die Münchner Fangemeinde in den letzten Tagen durchgemacht hat. Fehlstart, Abwehr-Chaos, Taktik-Debatten und das ausgerufene Ende der Bayern-Dominanz. Jene grenzenlose Tristesse ist innerhalb von neunzig Minuten vollkommener Euphorie gewichen. "Letzte Woche konnten wir noch nicht einmal gegen ein Kreisklasse-Team gewinnen", beschreibt Mark van Bommel, der verletzte Kapitän, die Befindlichkeiten des Umfelds. "Jetzt holen wir die Champions League."

Ein bitterer Tag war der Sieg indes für Michael Rensing. Er ist nach nur drei Spieltagen seinen Status als Nummer eins wieder los. Jörg Butt statt Rensing, so hatte van Gaal entschieden. Und Butt bot eine exzellente Leistung. Schon im Frühjahr hatte Rensing ein ähnliches Szenario erlebt. Doch im Gegensatz zur Degradierung unter Klinsmann sei er diesmal fair behandelt worden, sagte Rensing. Er könne den Wechsel sogar nachvollziehen, weil ihm zuletzt in Mainz ein Patzer unterlaufen war.

Ein weiterer Transfer ist unterdessen beim FC Bayern vom Tisch. Rechtsverteidiger Rafinha, über dessen Wechsel nach München spekuliert worden war, bleibt bei Schalke. Dagegen wechselt der italienische Weltmeister Cristiano Zaccardo (28) aus Wolfsburg zum FC Parma.