In der zweiten DFB-Pokalrunde (22./23. September) trifft der FC St. Pauli auf Werder Bremen. Ein emotionales Nordderby mit brisanter Vorgeschichte.

Hamburg. Zunächst regierte nach der Auslosung am Sonnabend der Frust. In der zweiten DFB-Pokalrunde (22./23. September) trifft der FC St. Pauli auf Werder Bremen. Ein emotionales Nordderby mit brisanter Vorgeschichte. Aus Hamburger Sicht allerdings am falschen Ort, St. Pauli muss im Weserstadion antreten. Der Wunsch vom Heimspiel blieb unerfüllt.

Dennoch könnte sich das Los zum großen Glückstreffer entwickeln. "Die Mehreinnahmen aufgrund des größeren Fassungsvermögens sind immerhin ein schwacher Trost", hatte Sportchef Helmut Schulte bereits mit Blick auf die höheren Ticketing-Gelder (beide Klubs erhalten jeweils 40 Prozent der Brutto-Einnahme) gesagt. Nun winkt St. Pauli ein weitaus stärkerer Geldregen. Die Chance auf das finanziell lukrative Livespiel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist groß, die Partie wurde vom DFB und dem ZDF, die über die Vergabe in Kooperation entscheiden, in die engere Auswahl genommen. Sollte die Entscheidung auf das Nordderby fallen, stünden den Braun-Weißen weitere Gelder aus Fernseh- und Bandenwerbung zu: Neben dem Basis-TV-Honorar von 237 500 Euro, das jeder Zweitrundenteilnehmer erhält, sowie dem Anteil aus dem Ticket-Verkauf, zusätzlich 475 000 Euro. Insgesamt würde der FC St. Pauli mit einem Spiel etwa 1,1 Millionen Euro einnehmen. "Ein schöner Bonus", sagt Teammanager Christian Bönig, der auf den Zuschlag hofft. Donnerstag will das ZDF bekannt geben, welche Partie am Mittwoch, 23. September, gezeigt wird. "An das Pokalspiel zwischen uns und Werder erinnert sich heute noch ganz Fußball-Deutschland. Viele werden die Neuauflage sehen wollen", erinnert Bönig an den 3:1-Heimsieg am 25. Januar 2006 gegen den Favoriten, der auf schneebedecktem Boden über irreguläre Bedingungen schimpfte. Die Attraktivität, ein Kriterium bei der Auswahl, ist gegeben.

Der DFB gibt noch zwei andere Selektionsmerkmale an: "Das David-gegen-Goliath-Szenario und die Reichweite der Klubs." Mit dem Duell des Titelverteidigers gegen einen Zweitligaklub, der ebenfalls unter den zehn beliebtesten Klubs Deutschlands rangiert, sind auch die weiteren Bedingungen gegeben. Gleiches gilt allerdings auch für die Paarungen Bochum - Schalke 04, Kaiserslautern - Leverkusen, Lübeck - VfB Stuttgart und Osnabrück - HSV. Da der HSV bereits in der ersten Runde live im Free-TV zu sehen war, wird das Spiel ebenso wenig zu sehen sein wie die Bayern zu Hause gegen Oberhausen. Laut DFB ist die Attraktivität zu gering.