Jugend forsch am Millerntor. Pichinot, Daube und Drobo-Ampem begeistern. Boll: “Eine goldene Generation“.

Hamburg. Morgen wird er es noch einmal allen erzählen müssen. Was für ein Gefühl es war, beim Zweitliga-Auftakt gegen Ahlen am Millerntor eingewechselt zu werden. Wie es ist, bei seinem Debüt als Profi gleich zum Siegtorschützen zu avancieren, und wie es sich anfühlt, wenn 20 000 euphorisierte Menschen den eigenen Namen rufen.

Am Dienstag kehrt Nils Pichinot zu seinem ehemaligen Verein zurück. Auf dem Kunstrasenplatz hinter der Dove Elbe mischte er mit dem SV Curslack-Neuengamme in der vergangenen Saison die Oberliga auf. Nun kommt er mit dem FC St. Pauli zu seinem eigenen "Ablösespiel" (19 Uhr, Gramkowweg) nach Curslack.

Pichinots Treffer zum 2:1 löste am Millerntor einen Jubelorkan aus. St. Paulis Matchwinner: ein 19-Jähriger. Die Braun-Weißen erfreuen sich immer mehr an ihrem Nachwuchs. Mit Mittelfeldspieler Dennis Daube (20) in der Defensivzentrale und Davidson Drobo-Ampem (21) auf der linken Außenverteidigerposition standen beim Saisonstart gleich zwei Eigengewächse auf dem Feld, Neuzugang Deniz Naki (20) und Rouwen Hennings (21) wirbelten ebenfalls von Beginn an. Und Max Kruse, 21 Jahre jung, konnten nur seine Oberschenkelbeschwerden an einem Startelf-Einsatz hindern. Jugend forsch beim FC St. Pauli. "Die kriegen ihre Einsätze auch alle völlig zu Recht, denn die rackern sehr viel im Training. Da wächst etwas bei uns heran", hat Führungsspieler Fabian Boll erkannt, "eine goldene Generation. Aber wir müssen die Jungs behutsam aufbauen, dann werden wir an ihnen auch weiterhin viel Freude haben."

Der 30-Jährige ist selbst Baustein im "Aufbauprogramm Jung". Viele sehen in Daube Bolls legitimen Nachfolger. Gleiche Position, gleicher Spielertyp, ähnliche Qualitäten. Gegen Ahlen spielten sie nebeneinander, und es war nicht erkennbar, wer von den beiden sein viertes Zweitligaspiel bestritt. Eine Entwicklung, die auch ist auch ein Verdienst von Boll ist, der neben den sportlichen die menschlichen Qualitäten der Youngster lobt. Es passt.

Auch bei Drobo-Ampem, der sich auf der Außenbahn gegen Jan-Philipp Kalla und Ralph Gunesch durchsetzen konnte: "Die Vorbereitung lief gut, aber ich muss weiter Gas geben. Am Millerntor zu spielen, ist ein Erlebnis für dass es sich jeden Tag lohnt, hart zu arbeiten."

Demut, eine realistische Einschätzung der Situation und die Konzentration auf das Wesentliche, den Sport, eint alle Talente im Kader. Das Wochenende verbrachte Pichinot mit der Familie und Freunden, beantwortete die eingegangenen Glückwunsch-SMS auf dem Handy und schaute sich seinen Treffer noch einmal im Fernsehen an. "Eigentlich möchte ich dazu gar nichts mehr sagen", antwortete er auf die Frage, wie er den größten Moment seiner noch jungen Laufbahn verarbeitet habe. Worte, die morgen sicherlich nicht ausreichen dürften.

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