Die Verhandlungen um das Relegationsspiel könnten sich auch nach dem heutigen Urteil noch hinziehen. Kobiaschwili droht das Karriereende.

Frankfurt/Berlin. Die Hertha-Profis demonstrierten im Training Zuversicht, Fortuna Düsseldorf sagte die Mannschaftsfahrt nach Mallorca ab und ging auf Tauchstation: Nach einem Wochenende der Ungewissheit schauen beide Vereine mit Bangen und Hoffen auf das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Vor der heutigen Entscheidung (15 Uhr) zum Skandalspiel in der Bundesliga-Relegation herrschte auf beiden Seiten Zweckoptimismus, Beobachter der Verhandlung am Freitag gehen jedoch davon aus, dass es nicht zu dem von den Berlinern angestrebten Wiederholungsspiel kommen wird. Beide Vereine haben die Möglichkeit, gegen das Urteil vor dem DFB-Bundesgericht Einspruch einzulegen. Das Ständige Schiedsgericht beim DFB wäre danach die letzte nationale sportrechtliche Instanz.

Vorwürfe von Referee Stark – Hertha-Profi soll zugeschlagen haben

Am Wochenende sahen sich die Berliner zunächst genötigt, sich für das Verhalten einiger Spieler zu entschuldigen. Nach dem Abpfiff des Rückspiels in Düsseldorf am Dienstag (2:2) hatte nach den Aussagen von Schiedsrichter Wolfgang Stark in den Katakomben eine "Hetzjagd" auf ihn begonnen. Hertha-Spieler hätten ihn in massiver Weise bedrängt und beleidigt, Lewan Kobiaschwili habe ihn sogar geschlagen.

Nach der Strafanzeige von Stark droht dem 34-jährigen Georgier nun das Karriereende. Bei Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter sind Sperren von sechs Monaten bis zwei Jahren vorgesehen. Berlins Manager Michael Preetz legte jedoch Wert darauf, dass es bei der Platzstürmung in der Nachspielzeit und den Vorgängen in den Katakomben um zwei verschiedene Sachverhalte gehe. Unterdessen hat Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer seine Mitgliedschaft bei Hertha BSC niedergelegt. Zwayer will zu seinem Heimatverein SC Charlottenburg wechseln.

Die Auswirkungen des Relegationsspiels sind auch zur Diskussionsmasse der Politik geworden. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Fußballvereine bei Krawallen möglicherweise an den Kosten für Schäden im Bahnverkehr beteiligen. Nach den jüngsten Ausschreitungen von Fußballfans auf Bahnhöfen und in Zügen betonte der CSU-Politiker, die Profivereine stünden in der Mitverantwortung. Der Zerstörungswut auf Bahnhöfen und in Zügen müsse Einhalt geboten werden. Vereine, Fanklubs, die Bahn und Polizei sollten gemeinsame Schritte für einen friedlicheren Reiseverkehr der Fans vereinbaren, forderte Ramsauer. Bundespolizei-Präsident Matthias Seeger zufolge ist die Einsatzbelastung der Bundespolizei im Fanreiseverkehr nicht mehr akzeptabel.