Hamburg. Eishockeyprofi hat vor Gastspiel in Köln mit den Freezers in Play-off-Modus geschaltet. Bislang blieb er hinter den Erwartungen zurück.

Mit dem Leben außerhalb des Eishockeys ist es jetzt vorbei. Sagt Marcel Müller, und was traurig klingt, löst bei dem Stürmer der Hamburg Freezers und dessen Teamkollegen Glücksgefühle aus. Für die verbleibenden acht Partien der DEL-Hauptrunde, beginnend nach zwölftägiger Länderspielpause an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit dem Gastspiel bei den Kölner Haien, hat Cheftrainer Serge Aubin den Play-off-Modus ausgerufen. Das bedeutet: „Für uns gibt es nichts anderes mehr als die Konzentration auf den Job. Jeder ist extra motiviert und weiß, worauf es ankommt, denn Play-offs sind die beste Zeit des Jahres!“

Die Topspieler der Freezers müssen nun ihre Qualität abrufen

Die Ausscheidungsrunden sind auch die Zeit, in der sich die Topspieler beweisen und ihre Mannschaften auf Meisterlevel heben sollen. Müller, der im November 2014 beim heutigen Gegner entlassen worden war, danach in 32 Spielen 35 Punkte für die Krefeld Pinguine sammelte und zu dieser Saison nach Hamburg wechselte, könnte einer dieser Spieler sein. Immerhin galt er im Sommer als Königstransfer. Doch nach glänzender Vorbereitung und einem sehr ordentlichen Saisonstart ist der bullige Angreifer inzwischen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Sechs Tore, drei davon kurz vor Spielende ins vom gegnerischen Keeper verlassene Gehäuse, und 18 Vorlagen stehen in 42 Einsätzen für den gebürtigen Berliner zu Buche. Zu wenig für einen Profi seiner Qualität, und Müller weiß das. „Ich bin selbst nicht zufrieden mit dem, was ich in den vergangenen Monaten gezeigt habe“, hat er mehrfach selbstkritisch zugegeben. Ende Dezember brach sich die Unzufriedenheit in einer Trainingsschlägerei mit Abwehrspieler Kevin Schmidt Bahn. Der Weckruf jedoch war die Verbannung aus dem Kader für das Heimspiel gegen Augsburg am 17. Januar.

Mit den hohen Maßstäben und Erwartungen komme Müller zurecht

„Danach hatte ich ein langes Gespräch mit dem Coach, in dem er mir gesagt hat, dass ich körperlich viel präsenter werden muss. Das versuche ich jetzt umzusetzen, und ich denke, man sieht das auch auf dem Eis“, sagt der 27-Jährige, der den Vorwurf, er wirke zu häufig lethargisch und setze seine physischen Vorzüge zu selten gewinnbringend ein, allerdings nicht gelten lassen will. „Ich habe das schon oft gehört, und es mag von außen so aussehen. Aber wer mich kennt, der weiß, dass das Unsinn ist“, sagt er.

Die hohen Erwartungen, die die Kategorisierung Königstransfer ausgelöst hatte, seien kein Problem für ihn. „Ich komme damit klar, dass an mich hohe Maßstäbe angelegt werden. Ich werde alles geben, um den Ansprüchen zu genügen“, sagt er. Mit seinen neuen Reihenpartnern Michael Davies und Marty Sertich wolle er „vorn Tore schießen und hinten welche verhindern“. Klingt nach einem einfachen Rezept für die schönste Zeit des Jahres. Aber manchmal kann Sport ja auch so einfach sein.