Dabei mussten die Freezers kurzfristig auf Stürmer Adam Mitchell verzichten. Es ist der dritte Heimsieg im vierten Spiel.

Hamburg. Ein Blick in die Gesichter der Profis der Hamburg Freezers genügte am Sonntagnachmittag nicht, um zu erkennen, dass sie gerade den aktuellen Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) geschlagen hatten. Nüchtern, sachlich und ohne große Emotionen schilderten die Spieler von Trainer Serge Aubin das 3:1 (1:0, 1:0, 1:1) gegen das Überraschungsteam der Straubing Tigers. So lieferten die 7509 Fans nach dem Spiel eine passende Metapher für den bisherigen Saisonverlauf, als sie minutenlang „Hoch im Norden weht ein rauer Wind“ der Gruppe Santiano inbrünstig sangen.

Es wäre nach zehn Partien sicherlich verfrüht, von einem sportlichen Herbststurm bei den Freezers zu sprechen, dennoch genügt ein Blick auf die Tabelle, um deutlich zu sehen, dass der Saisonstart nicht so war, wie ihn sich alle Beteiligten vorgestellt hatten. Nach knapp einem Fünftel der Hauptrunde rangieren die Hamburger auf Rang neun. Zu wenig für einen Kader, der zu den Besten der DEL gehört.

Vor der Saison betonten Spieler und Trainer Aubin unisono, wie wichtig es sei, einen guten Saisonstart zu haben. Die vergangenen beiden Spielzeiten, als die Hamburger erst im Spätherbst ihre Leistungen konstant abrufen konnten, dokumentieren, wie anstrengend es körperlich, vor allem aber auch mental ist, der Musik hinterherzulaufen. Die zuletzt lauter werdenden kritischen Stimmen kann Kapitän Christoph Schubert, der mit einem schönen Handgelenkschuss die Führung erzielt hatte, nur bedingt verstehen. „Ich finde es ein wenig übertrieben. Wir haben jetzt mehr Siege als in den letzten beiden Jahren zum selben Zeitpunkt. Natürlich sind wir aber nicht da, wo wir stehen wollen. Von der Leistung werden wir konstanter, von den Ergebnissen bisher noch nicht“, sagte Schubert.

„In den ersten vier Spielen haben wir nicht unsere Identität gezeigt. Zuletzt haben wir wieder die Werte verkörpert, für die wir stehen wollen“, sagte Aubin und bestätigte damit seinen Kapitän. Gegen Straubing stimmten in der Tat Aufwand und Einstellung. Die Hamburger spielten über die gesamte Spieldauer sehr engagiert und konzen­triert, ließen gegen die bis dato beste Offensive der Liga wenig gefährliche Situationen zu. Nur eine schwache Chancenverwertung verhinderte letztlich, dass die Freezers bereits frühzeitig die Partie für sich entscheiden konnten.

Zu ihrer Ehrenrettung musste man sagen, dass Treffern von Julian Jakobsen und Sean Sullivan wegen Torraumabseits die Anerkennung ebenso verweigert wurde wie einem Tor von Straubings René Röthke. Zudem vergab Jakobsen im ersten Drittel einen Penalty, nachdem er nur per Notbremse zu stoppen war. Und so führten wieder zu viele Strafzeiten dazu, dass bis zum Ende um die drei Punkte gezittert wurde. „Ich will nicht, dass wir ein passives Team werden, nur um Strafzeiten zu vermeiden. Natürlich versuchen wir, die Anzahl der Minuten zu reduzieren, aber viel kann man gegen die Strafen eigentlich nicht machen“, sagte Aubin, der eine Woche auf Stürmer Adam Mitchell verzichten muss. Der Deutschkanadier hatte sich bereits am Freitag beim 2:3 in Iserlohn eine Adduktorenverletzung zugezogen.

Die Statistik

Tore: 1:0 (23:35) Schubert (Dupuis), 2:0 (36:40) Müller (Dupuis, Oppenheimer), 2:1 (48:41) Urban (Connolly, Yeo) 5-3, 3:1 (59:44) Müller (Dupuis) empty net

Strafminuten: 16/18 + 10 O’Connor

Schiedsrichter: Bauer/Schütz (Nürnberg/Rosenheim)

Zuschauer: 7509