Die Freezers testen den weißrussischen Mittelstürmer für zehn Tage. Trainer Stéphane Richer zeigte sich vom 21-Jährigen beeindruckt.

Hamburg. Um 9.52 Uhr kam Artem Demkov durch die silberne Stahltür der Freezers-Kabine, grüßte leise die anwesenden vier, fünf Fans mit einem "Good Morning" und marschierte auf die Eisfläche der Volksbank-Arena. Anderthalb Stunden wirbelte der 1,78 Meter große Mittelstürmer über das Eis und deutete an, wie viel Talent in ihm steckt. Typisch für die russische Eishockeyschule zeigte sich der ehemalige Profi von Dinamo Minsk läuferisch stark und stocktechnisch versiert. Trainer Stéphane Richer schaute sich Demkov, der vorerst für zehn Tage in Hamburg bleibt, aufmerksam an und war angetan: "Artem hat richtig gute Hände, ist gut ausgebildet worden. Dass er sich gleich in die Zweikämpfe reinhaut, überrascht mich doch ein wenig."

Demkov half, sichtlich ausgepumpt, nach der Einheit Verteidiger Matt Cohen, die umherliegenden Pucks aufzusammeln, verließ als letzter Profi das Eis. "Ich bin ganz schön platt. Aber alle sind sehr nett zu mir. Die Spieler, der Trainer. Es wäre schön, wenn ich bleiben dürfte." Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat Richer, der weiß, dass Demkov im Fokus einiger europäischer Spitzenklubs steht.

Offiziell gilt das Offensivtalent als Perspektivspieler, der in den nächsten Jahren ein Thema werden könnte. Sollte Demkov aber einen überzeugenden Eindruck hinterlassen, dürfte der 21-Jährige sofort einen Vertrag erhalten. Richer: "Es ist selten, dass man die Chance bekommt, einen guten russischen Spieler ausgiebig zu testen." Ein Platz im Kader wäre vorhanden. Die "Eisschränke" haben noch zwei offene Ausländerlizenzen. Laut eigener Karriereplanung wäre Hamburg für Demkov ohnehin nur eine Zwischenstation. "Eines Tages will und werde ich ein großer Spieler sein und in der NHL spielen."

Privat lebt der selbstbewusste, aber wortkarge Weißrusse vorerst bei Assistenztrainer Vincent Riendeau, der Demkov bereits in der Quebec Major Junior Hockey League (QMJHL) trainiert hatte. Als Ansprechpartner in der Mannschaft fungiert Verteidiger Alexander Dück, der sich als Deutsch-Kasache auf Russisch mit dem Testspieler unterhalten kann. "Ich werde mich um Artem kümmern und ihm ein wenig die Stadt zeigen. Als erstes geht es zur Reeperbahn", scherzt Dück.