Der Kapitän der Hamburg Freezers, Christoph Schubert, übt nach Spiel fünf gegen die Iserlohn Roosters Selbstkritik. Er zeigte zuletzt ungewohnte Schwächen.

Hamburg. Unmittelbar nach dem Spiel am Mittwochabend flüchtete sich Christoph Schubert bei der Analyse seiner eigenen Leistung in Sarkasmus und versuchte gar nicht erst, seine Darbietung beim 3:1-Sieg seiner Hamburg Freezers im fünften Spiel des Play-off-Viertelfinals gegen die Iserlohn Roosters schönzureden. „Ich hätte auch ohne Schläger spielen können. Offensiv war es ein Mistspiel von mir. Das war so ein Abend, an dem jede Scheibe versprungen ist. Am Ende habe ich nur noch versucht, sichere Pässe zu spielen“, sagte 32-Jährige, der mit seinem Team an diesem Freitag (19.30 Uhr, Servus TV live) im sechsten Aufeinandertreffen mit den Sauerländern den Halbfinaleinzug perfekt machen will.

Die Serie gegen die Roosters ist bislang noch nicht die des Führungsspielers. Vor allem im Aufbauspiel wirkt der NHL-erfahrene Abwehrspieler ungewohnt fahrig, trifft in Puckbesitz häufig die falsche Entscheidung und bringt so sich und seine Mitspieler in Schwierigkeiten. In Spiel drei und fünf führten seine Aussetzer zu unnötigen Gegentoren. „Ich mache mich nicht verrückt, es gibt solche Phasen“, sagte Schubert, dessen Rolle sich innerhalb des Teams in dieser Spielzeit verändert hat.

Der einstige Offensivverteidiger Schubert soll vor allem in der Abwehrzone seine Erfahrung nutzen, für Stabilität sorgen und seine physische Präsenz nutzen. Das gelang ihm in der Hauptrunde trotz seiner Gehirnerschütterung, die ihn neun Wochen außer Gefecht setzte, zumeist gut. In den Play-offs suchen er und Verteidigungspartner Duvie Westcott noch nach der Konstanz, die sie über weite Strecken der Saison an den Tag gelegt hatten.

Trainer Benoît Laporte verkniff sich nach der Partie einen Kommentar zur Leistung seines Kapitäns. „In den Play-offs ist individuelle Kritik nicht angebracht“, sagte der Frankokanadier. Viel mehr lobte der 53-Jährige die Selbstkritik, die Schubert vor den Medienvertretern geäußert hatte. „Das ist gut. Jetzt muss er eine Lösung finden, dass es wieder besser wird.“ Frei nach dem Motto: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Wollen die Freezers am Freitag bei den Roosters den ersten Halbfinaleinzug seit zehn Jahren perfekt machen, brauchen die Hamburger einen Schubert in Top-Verfassung. „Das wird wieder ein hartes Spiel. Wir wissen aber, wie es geht, in der Hölle vom Seilersee zu gewinnen“, sagte Schubert, der nur zu gern am Freitag ins Halbfinale einziehen würde. „Ein siebtes Spiel muss nicht sein, aber wenn es kommt, dann nehmen wir es an“, sagte Schubert, der am Freitag selbst mit gutem Beispiel vorangehen will.

Der Einsatz von Stürmer Morten Madsen (Beinverletzung) entscheidet sich am Spieltag. Auch die Entscheidung, ob Dimitrij Kotschnew oder Sébastien Caron im Tor stehen wird, ist noch nicht gefallen.