Nach dem 3:1 gegen die Iserlohn Roosters fehlt den Hamburgern noch ein Sieg zum DEL-Halbfinale, in dem sie auf Ingolstadt träfen. Die Freezers taten sich allerdings lange Zeit schwer.

Hamburg „Wir haben gute Laune!“, sangen die Fans der Hamburg Freezers, und wer wollte es ihnen verdenken? Mit 3:1 (0:0, 1:1, 2:0) hatten ihre Lieblinge die Iserlohn Roosters im fünften Spiel der Viertelfinalserie in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Mittwochabend bezwungen. Es war ein Arbeitssieg gegen einen unbequemen Gegner, der der Auswahl von Cheftrainer Benoît Laporte die 3:2-Führung in der Best-of-seven-Serie bescherte. Vier Siege sind zum Weiterkommen nötig.

Ein Stück weit ernüchternd war der Blick auf die Ränge bei Spielbeginn, der wegen einer beim Aufwärmen zerschossenen Scheibe um zehn Minuten nach hinten verlegt werden musste, schon. Lediglich 7104 Besucher hatten in der O2 World Platz genommen. Sicherlich war das zeitgleich auf der anderen Straßenseite stattfindende Fußballspiel des HSV gegen Freiburg ein Grund für den schwachen Andrang.

Enttäuschend war das Desinteresse angesichts der Brisanz der Partie, die ja immerhin das letzte Heimspiel in dieser DEL-Saison hätte sein können, dennoch. Die Fans, die gekommen waren, versuchten allerdings, sich stimmlich voll in Szene zu setzen.

In puncto Kreativität hatten die Hamburger Anhänger bereits in der Nacht vor dem Spiel punkten können. Nachdem vor der vierten Partie am vergangenen Sonntag der Freezers-Teambus mit verbalen Schmähungen gegen Nationalstürmer David Wolf beklebt worden war, antworteten Freezers-Fans mit einem Zettel mit der Aufschrift „Auweia, der Hahn legt keine Eier!“, der am Bus der Roosters befestigt wurde. Zudem streuten sie Hühnerfutter vor dem Hotel aus.

Unwahrscheinlich ist, dass diese Aktion der hitzigen Atmosphäre, die in den vorangegangenen Begegnungen geherrscht hatte, den Garaus gemacht hatte. Vielmehr waren beide Mannschaften im ersten Spielabschnitt auf Sicherheit bedacht. Kein Team riskierte mehr als nötig, es wurde zwar mit Tempo, aber ohne viel Aggressivität gearbeitet, sodass nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten selten waren. Die besten vergaben mit Jerome Flaake, der die Latte des erneut von Erik Ersberg gehüteten Roosters-Käfigs anvisierte, und Freddy Cabana, dessen Lupfer nach hübschem Solo auf das Tornetz fiel, zwei Hamburger Angreifer.

Die verdiente Konsequenz aus spielerischer Überlegenheit sahen die Zuschauer in der 25. Minute, als Phil Dupuis nach feinem Zuspiel Thomas Oppenheimers mit einem halbhohen Schlagschuss Ersberg keine Abwehrchance ließ. Doch leider fielen die „Eisschränke“ anschließend in eine Behäbigkeit zurück, die die für ihr schnelles Umschaltspiel berüchtigten Sauerländer sechs Minuten später zum 1:1 nutzten, als die Hamburger Abwehr zunächst im Spielaufbau patzte und dann zu sorglos verteidigte. Fehler wie diese dürfen in einer Play-off-Serie nicht passieren, wenn man höhere Ziele verfolgt.

Im dritten Spielabschnitt drohte die erste Verlängerung der Serie, weil der Hauptrundenmeister gegen den Zehnten der regulären Saison trotz optischer Überlegenheit die letzte Konsequenz vor dem Tor vermissen ließ und es phasenweise wirkte, als hätten die Spieler Angst, von einem Gästekonter ausgeknockt zu werden. Den entscheidenden Schlag(schuss) setzte dann jedoch vier Minuten vor dem Ende Mathieu Roy, der von der blauen Linie den Puck mit einer Geschwindigkeit abfeuerte, dass Ersberg das Spielgerät erst sehen konnte, als es hinter ihm im Netz eingeschlagen war.

Dass Matt Pettinger zwei Sekunden vor Spielende noch ins leere Tor traf, veränderte das Ergebnis, nicht aber dessen Konsequenz: Am Freitag (19.30 Uhr) haben die Hamburger nun am Seilersee die erste Chance, zum zweiten Mal nach 2004 ins Halbfinale einzuziehen. Gegner wäre Ingolstadt, das in Krefeld 5:4 siegte und die Play-off-Serie mit 4:1 gewann.

Die Statistik

Tore: 1:0 (24:46) Dupuis (Pettinger, Oppenheimer), 1:1 (30:26) Raedeke (Macek, Mulock), 2:1 (55:23) Roy (Wolf), 3:1 (59:58) Pettinger (Jakobsen) empty net

Strafminuten: 8/10

Schiedsrichter: Bauer/Schimm (Nürnberg/Waldkraiburg)

Zuschauer: 7104

Die weiteren Viertelfinalpartien: Nürnberg – Wolfsburg 6:2 (Play-off-Stand 2:3), Mannheim – Köln 1:2 (Stand 1:4, damit Köln im Halbfinale), Krefeld – Ingolstadt 4:5 (Stand 1:4, damit Ingolstadt im Halbfinale).