Hamburg Freezers setzen auch in den Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga auf Torwartrotation

Hamburg. Normalerweise lässt sich Benoît Laporte am Tag vor einer Partie seiner Hamburg Freezers nicht in die Karten schauen. Am Dienstag verzichtete der Trainer des Clubs aus der Deutschen Eishockey-Liga aber auf das übliche Pokerspiel und erklärte kurz und knapp, dass er dem gleichen Kader wie beim 4:0-Sieg am vergangenen Sonntag bei den Iserlohn Roosters vertraue. Dort hielt Dimitrij Kotschnew alle 25 Torschüsse und wird dementsprechend auch in Spiel fünf des Play-off-Viertelfinals (Best of seven, Stand 2:2) an diesem Mittwoch (19.30 Uhr, O2 World) das Tor hüten.

Netter Randaspekt: Seit seinem Comeback nach überstandenem Kreuzbandriss im November 2013 hat der 32-Jährige kein Heimspiel verloren. „Dimi hat am Sonntag sehr gut gehalten, und wir haben gewonnen“, begründete Laporte seine Entscheidung. Somit bleibt Sébastien Caron, der in den ersten drei Spielen zwischen den Pfosten stand, erneut nur der Platz auf der Tribüne. „Als ich ihm sagte, dass Kotschnew spielt, entgegnete Caron nur, dass er gerne im Halbfinale spielen möchte. Das sei, was zählt. Das fand ich toll“, sagte Laporte.

Ein derartiges Wechselspiel wäre im Fußball undenkbar, im Eishockey hingegen ist es nicht ungewöhnlich. Bei den sieben anderen Viertelfinalteilnehmern haben nur Ingolstadts Timo Pielmeier, Kölns Danny aus den Birken und Wolfsburgs Sebastian Vogl bislang alle vier Play-off-Partien bestritten. Die Hamburger bewerten das Luxusproblem gelassen, sehen die Qualität bei ihren Torhütern als großes Plus im Kampf um den Meistertitel. Wie bereits in der Hauptrunde bekommen Kotschnew und Caron paritätisch ihre Einsätze. Miese Stimmung kommt deshalb gar nicht erst auf.

In Iserlohn sorgte der Torwartwechsel von Matthias Lange zu Erik Erberg hingegen für Missstimmung. Der Österreicher Lange beschwerte sich via Medien darüber, dass er nach drei guten Spielen in Folge am vergangenen Sonntag auf die Bank musste. Er müsse die Entscheidung von Trainer Jari Pasanen akzeptieren, aber nicht verstehen.

Damit derartiger Verdruss in Hamburg nicht aufkommt, kommuniziert Laporte deutlich mit seinen Spielern. Ein festes Schema, nach dem der Freezers-Trainer entscheidet, wer den Vorzug bekommt, gibt es nicht. Der erfahrene Coach vertraut auf seine Intuition. Für Laporte ist die Rotation in den Play-offs allerdings Neuland. Bislang hat er in seiner Trainerlaufbahn in der Endrunde immer auf einen Stammkeeper gebaut, weil er nie zwei gleich starke Torhüter im Team hatte. Auf wen er auch setzt: Ein Torwartproblem haben die Freezers in keinem Fall.

Aufgrund des HSV-Spiels gegen Freiburg bitten die Freezers ihre Fans frühzeitig anzureisen. Die Tageskassen öffnen um 17 Uhr. „Wir brauchen die Unterstützung unserer Anhänger“, so Trainer Laporte. Im Vorverkauf wurden erst 6000 Karten verkauft.