Die Freezers haben zuletzt sieben Siege aus den letzten acht Spielen geholt. Bei Festerling läuft es trotzdem nicht rund. Vor dem Spiel bei den Straubing Tigers am Freitag wartet der Stürmer seit 843 Minuten auf einen Treffer.

Hamburg. Garrett Festerling ist ein Mann, der es gar nicht erst versucht, seine Gefühlslage irgendwie zu verbergen. In den letzten Wochen huschte dem Stürmer der Hamburg Freezers nur selten ein Lächeln über das Gesicht. Während seine Teamkollegen nach zuletzt sieben Siegen aus den letzten acht Spielen vor Selbstvertrauen strotzen, will dem 27-Jährigen partout nichts gelingen. Der Nationalspieler, der an diesem Freitag (19.30 Uhr) mit den Freezers bei den Straubing Tigers antritt, wartet nun mehr seit 843 Minuten auf einen eigenen Treffer.

43-mal schoss er in dieser Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aufs Tor, lediglich einmal fand der Puck den Weg ins Netz. Das ergibt eine Trefferquote von zwei Prozent. Zuletzt hatte er am 4. Oktober beim 6:4-Heimsieg gegen Wolfsburg getroffen. „So langsam wird es Zeit. Ich könnte mal wieder einen Treffer gebrauchen“, weiß der Deutschkanadier und grinst gequält. „Irgendwann werde auch ich wieder treffen. Ich komme aber mit meiner persönlichen Situation besser klar, als ich gedacht hätte. Ich glaube, ich habe trotz allem gute Spiele gemacht und versuche mich nicht verrückt zu machen“, sagt Festerling.

Wer den Mittelstürmer besser kennt, weiß, wie schwer ihm das fällt. Festerling ist ein sensibler Mensch, der gern grübelt und dem auch Selbstzweifel nicht fremd sind. Im Training lieferte er sich in der vergangenen Woche aus Frust eine kleine Rudelbildung mit Kollege James Bettauer, und auch in den DEL-Spielen fehlt ihm jene Lockerheit, die dafür sorgte, dass er in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils elf und 14 Treffer erzielt hat. Seine Kumpels Jerome Flaake und David Wolf glauben an ihn, sprechen ihm Mut zu, schließlich macht jeder Stürmer mal eine solche Phase durch. Festerling selbst will seine Situation ohnehin nicht überbewerten oder gar Mitleid ernten. „Ich bin einfach nur stolz, wie wir uns als Team vom letzten Platz nach vorne gekämpft haben. Wenn wir uns in Richtung Top vier orientieren wollen, müssen wir auswärts punkten“, sagt Festerling.

Das scheint das Team verinnerlicht zu haben. Die Freezers, die bislang drei Auswärtssiege feiern konnten, siegten am Dienstagabend bei den Grizzly Adams Wolfsburg nach überzeugender Vorstellung mit 3:0. „Die Spiele in Wolfsburg, in Straubing am Freitag und am Sonntag in Schwenningen sind eine Reifeprüfung für uns. In fremden Hallen gewinnt man in dieser Liga nicht durch Schönspielen, sondern indem man den Gegner 60 Minuten bearbeitet“, sagt Festerling, der selbst wieder mit gutem Beispiel vorangehen und darüber hinaus endlich seine mittlerweile 13 Spiele andauernde Torkrise beenden will.