Der Eishockeystürmer hofft gegen München auf die Fortsetzung der Siegesserie. Den Zugewinn an Verantwortung genießt Oppenheimer, der zuletzt in der Jugend Spielführer war, sehr.

Hamburg. Es gibt diesen Satz, für den zwingend drei Euro ins Phrasenschwein geworfen werden müssen. Erfolglose Stürmer benutzen ihn oft. Er besagt, dass man nur ein Erfolgserlebnis brauche, damit der Knoten platzt. Bei den Hamburg Freezers, die in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an diesem Freitag (19.30 Uhr/O2 World) die EHC Red Bulls München empfangen, gibt es jedoch einen Spieler, der der lebende Beweis für diese Phrase ist: Thomas Oppenheimer.

Fünf Assists hatte der 24-Jährige nach zehn Saisonspielen auf dem Konto, ein Tor war ihm trotz einer Reihe an besten Einschussgelegenheiten nicht gelungen. Dann kam Sonntag, der 13.Oktober, die „Eisschränke“ verloren 1:5 in Ingolstadt und zeigten ihr hässlichstes Auswärtsgesicht, doch für Oppenheimer war die Partie der Durchbruch. Er stemmte sich gegen die Pleite, er schoss sein erstes Tor, und seitdem ist kein Spiel mehr vergangen, ohne dass sich der gebürtige Bayer in die Scorerliste eingetragen hat. Mittlerweile stehen acht Vorlagen und vier Tore aus 16 Saisonspielen in der Bilanz, und Oppenheimer darf getrost als „Mann der Stunde“ bezeichnet werden.

Dazu passt, dass der Flügelstürmer das Team nach den Verletzungen der etatmäßigen Mannschaftsführer Christoph Schubert, der nach seiner Gehirnerschütterung am Donnerstag erstmals leicht auf dem Fahrradergometer trainieren konnte, und Duvie Westcott (Außenbandanriss im Sprunggelenk) als Kapitän aufs Eis führen wird. Schon beim 5:2 in Iserlohn am vergangenen Sonntag tat er das zur vollen Zufriedenheit von Cheftrainer Benoît Laporte. Den Zugewinn an Verantwortung genießt Oppenheimer, der zuletzt in der Jugend Spielführer war, sehr. „Ich glaube, dass ich auch in den vergangenen Jahren meinen Teil dazu beigetragen habe, das Team zu führen“, sagt er, „aber natürlich stehe ich jetzt mit dem ‚C‘ auf der Brust mehr im Fokus.“

Eine Rolle, die dem Angreifer, der im Sommer 2010 aus der Konkursmasse der Frankfurt Lions nach Hamburg kam und seinen Vertrag kürzlich bis 2017 verlängerte, eigentlich gar nicht behagt. Er sieht sich mehr als Teamspieler, der Erfolg der Mannschaft steht für ihn über allem. Dennoch scheut er sich nicht, „auch mal auf den Tisch zu hauen“, wichtig sei nur, dass man wisse, „wann es Zeit ist, etwas zu sagen, und wann man ruhig sein muss“. Das 1:5 in Ingolstadt sei deshalb nicht nur für ihn persönlich der Wendepunkt gewesen. „Danach haben wir Tacheles geredet und einige Dinge geändert. Seitdem spielen wir einfacher, und der Erfolg gibt uns recht“, sagt er. Tatsächlich sind die Freezers seit vier Spielen unbesiegt. Thomas Oppenheimer hofft, dass diese Serie mit ihm als Kapitän noch lange ausgebaut werden kann.