Der bullige Angreifer hat noch einen Vertrag bis 2015 in der Hansestadt, träumt aber von der NHL. Anfang Juli spielte er in Toronto vor.

Hamburg. Dass nur die Stärksten überleben, ist ein Naturgesetz, das im übertragenen Sinn auch im Leistungssport seine Gültigkeit hat. Wer etwas erreichen will, muss auffallen. David Wolf war sich dessen bewusst, als er am 1. Juli im Trainingscamp der Toronto Maple Leafs eintraf. Und so schnappte sich der 1,90 Meter große und 100 Kilo schwere Hüne im zweiten Drittel des ersten von vier Trainingsspielen einen als Schläger bekannten einheimischen Nachwuchsspieler und verwickelte ihn in eine heftige Prügelei. "Ich hab was am Kinn abbekommen, er ein blaues Auge, also war es ein Unentschieden", sagt Wolf.

Inwiefern ihm diese im Eishockey durchaus übliche Kampfeinlage geholfen hat auf dem Weg in Nordamerikas Profiliga NHL, kann der 22 Jahre alte Angreifer der Hamburg Freezers nicht einschätzen. "Es gab kein Abschlussgespräch mit den Verantwortlichen. Wenn sie Interesse haben, werden sie sich bei meinem Agenten melden", sagt Wolf, der in Hamburg noch bis 2015 unter Vertrag steht. Die Chance, für fünf Tage bei dem renommierten kanadischen NHL-Klub vorzuspielen, habe ihn jedoch enorm nach vorn gebracht. "Vor allem im mentalen Bereich habe ich viel gelernt", sagt er.

Wolf war einer von 43 Nachwuchsspielern, die von den Maple Leafs getestet wurden. Darunter war mit dem Mannheimer Richard Gelke ein weiterer Deutscher, dazu kamen aus Europa ein Torhüter aus Spanien, drei Schweden und ein Russe, der Rest waren Nordamerikaner. Zehn bis elf Stunden täglich verbrachte die Gruppe im Trainingscenter. Intensive Skating- und Krafteinheiten waren ebenso Bestandteil des Trainings wie taktische Schulungen und Spielformen. Zudem gab es Seminare zu den Themen Ernährung, Medien und Psychologie, die Wolf besonders gefielen.

Welchen Eindruck er auf die Verantwortlichen gemacht hat, will der Nationalstürmer nicht einschätzen. Er selbst war mit seinem Auftreten zufrieden. "Ich glaube, dass ich sportlich mithalten konnte. Ich war der Zweitälteste, das Tempo war extrem und die Intensität hoch, aber vielen Spielern fehlte die Erfahrung", sagt er.

Seine Erfahrungen will Wolf in der neuen Saison in Hamburg einbringen. Heute setzt er in Hannover mit einer Trainingsgruppe aus mehreren DEL-Profis seine Vorbereitung fort.

Abwehrspieler Rainer Köttstorfer, 30, bei den Freezers trotz Vertrags bis 2013 aussortiert, wechselt zum DEL-Konkurrenten EHC Wolfsburg, der am 14. September in der O2 World zum Auftakt der Saison 2012/13 Gegner der Freezers ist.