Beim 7:2-Sieg der Hamburg Freezers gegen Düsseldorf überzeugen die jungen Deutschen Wolf, Festerling und Flaake. Das Team ist Dritter.

Hamburg. Der 11. Dezember 2011 wird für David Wolf ein Tag sein, den er so schnell nicht vergessen wird. Beim 7:2 (1:0, 2:0, 4:2)-Sieg der Hamburg Freezers gegen die DEG Metro Stars erzielte der gebürtige Düsseldorfer im letzten Drittel seinen ersten Karriere-Hattrick in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Wer den blonden Hünen beobachtete, wie er auch nach dem Spiel über das Eis wirbelte, die Welle mit den Fans zelebrierte und die anschließende "Jubel-Raupe" anführte, der musste mutmaßen, dass die überragende Leistung kaum Kraft gekostet hatte. Wie der 22-Jährige sich im Stile eines Breakdancers auf alle Viere warf, war ebenso sehenswert wie die Tore. Erst als er sich nach den ausgiebigen Feierlichkeiten den Medienvertretern stellte, war der Stürmer verständlicherweise ein wenig aus der Puste.

"Wir haben bewiesen, dass wir Charakter in der Mannschaft haben. Das sieht man vor allem dann, wenn es mal nicht so gut läuft. Besonders stolz bin ich aber heute auf meine Reihenpartner", sagte Wolf nach dem höchsten Saisonsieg der Freezers, der der höchsten Niederlage, dem 1:4 gegen Köln vom Freitagabend, gefolgt war.

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In der Tat war es wieder einmal die Reihe mit Wolf, Garrett Festerling, 25, und Jerome Flaake, 21, die dafür sorgte, dass die Freezers ihre "Ergebniskrise" mit zuvor drei Niederlagen in Folge überwinden konnten. Mit großer Leidenschaft und dem gewohnt blinden Verständnis trugen die drei Kumpels ihre Mannschaft zum Sieg. Neben Wolf glänzte vor allem Mittelstürmer Festerling. Der Deutschkanadier erzielte nicht nur das mit Abstand schönste Tor des Nachmittags, als er einen Alleingang spektakulär zum 3:0 im Torwinkel versenkte, er glänzte zudem mit vier Vorlagen.

"Fünf Scorerpunkte sind mir vielleicht in der Jugend gelungen, aber ich bin glücklich, dass ich mithelfen konnte, dass wir den Umschwung nach dem schlechten Köln-Spiel geschafft haben", sagte Festerling, der bei aller Euphorie nicht vergaß, dass auch die Paradereihe in den vergangenen drei Spielen einen Durchhänger hatte. Doch das schien gestern Vergangenheit. Außenstürmer Flaake eröffnete mit seinem 1:0 den Torreigen und zeigte zudem technische Finessen, die kaum ein deutscher Spieler in der DEL beherrscht. "Wir sind als Reihe heute ein bisschen durchgedreht", scherzte Flaake, ehe er mit ernstem Blick ergänzte. "Das war sicher auch eine Antwort auf die etwas schlechteren Partien zuletzt."

Und diese schienen gegen die zunächst optisch überlegene DEG Wirkung gezeigt zu haben. Erst als Flaake für die Führung sorgte, spielten die Hamburger mit mehr Selbstvertrauen und Zug zum Tor. In der Folge standen sie auch defensiv wesentlich kompakter. Wenn doch mal Schüsse auf das Tor kamen, war der starke Torhüter Niklas Treutle, der den Vorzug vor Stammkeeper John Curry erhalten hatte, zur Stelle. Gästetrainer Jeff Tomlinson kürte den 20 Jahre alten Schlussmann sogar zum Spieler des Tages, wenngleich der DEG-Coach auch lobende Worte an die "heißeste Reihe der DEL" richtete. "Festerling, Flaake und Wolf sind wahnsinnig schwer zu verteidigen. Die Jungs gehen dahin, wo es wehtut, sie gehen auf den Körper."

Bei so viel Lob genoss das Trio die Freezers-Weihnachtsfeier, die am gestrigen Abend im East-Hotel auf St. Pauli stattfand, umso intensiver. Auf den Tischen tanzte aber trotz der starken Leistung niemand. Dass man nach 24 von 52 absolvierten Spielen Dritter ist, sei schließlich nur eine schöne Momentaufnahme, sagten die drei Matchwinner unisono. Wolf nahm sich sogar vor, früh nach Hause zu gehen, und das aus gutem Grund: Heute früh macht er sich gemeinsam mit Festerling, Flaake und Treutle auf den Weg zur Nationalmannschaft.

Morgen und Mittwoch trifft die DEB-Auswahl mit dem "Topteam Sotschi" in Essen und Duisburg auf Russland. Für Wolf, Treutle und Festerling werden es die ersten Länderspiele ihrer noch jungen Karriere. "Ich werde mit großem Selbstvertrauen zum DEB fahren. Ich freue mich riesig auf die Nationalmannschaft", sagte Festerling. Freuen wird sich auch Bundestrainer Jakob Koelliker, der bereits ankündigte, dass die Topreihe der Freezers auch gegen Russland gemeinsam auflaufen wird.

Tore: 1:0 (10:15) Flaake (Festerling, Wolf), 2:0 (23:41) Brooks (Festerling, Schmidt), 3:0 (29:49) Festerling (Schmidt, Treutle), 4:0 (42:26) Wolf (Festerling, Flaake), 5:0 (47:42) Wolf (Köttstorfer, Flaake), 5:1 (49:23) James (Kramer, Holland), 5:2 (51:11) Hofland (Hinterstocker, Ulmer), 6:2 (58:38) Engelhardt empty net, 7:2 (59:02) Wolf (Festerling, Flaake) 5-4. Strafminuten: 8/10. Schiedsrichter: Hascher (Miesbach). Zuschauer: 7386.