Die Hamburg Freezers unterliegen den Adler Mannheim nach 4:2-Führung noch mit 4:5 nach Verlängerung, bleiben aber Tabellenführer.

Hamburg. Es war ein ungewohntes Gefühl für die Spieler der Hamburg Freezers, als um 21.49 Uhr die Schlusssirene ertönte. Während die Profis von Trainer Benoit Laporte nach der 4:5- (1:0, 3:2, 0:2, 0:1-)Niederlage nach Verlängerung gegen die Adler Mannheim mit gesenkten Köpfen zu ihrem Torhüter John Curry fuhren, um mit ihm abzuklatschen, jubelten die Kurpfälzer ausgelassen über einen Auswärtssieg. Für die Hamburger war es die erste Niederlage nach zuvor sieben Siegen in Serie. Trotz des Negativerlebnisses bleiben die Freezers auf dem ersten Tabellenplatz. "Wir haben das Spiel nach der Zwei-Tore-Führung etwas auf die leichte Schulter genommen. Das darf uns nicht passieren und wird gegen ein Team wie Mannheim sofort bestraft. Wir haben selbst Schuld", sagte ein sichtlich enttäuschter David Wolf.

Das von vielen Experten als Duell zweier Titelkandidaten titulierte Spiel des Tabellenführers gegen den Zweiten hielt über die 60 Minuten, was es versprach. Auf den Rängen herrschte vom Eröffnungsbully an eine aufgeheizte Atmosphäre, wie es sie seit Jahren bei den Freezers nicht gab. Davon beflügelt zeigten beide Teams nach einer kurzen Abtastphase, warum sie derzeit das Maß aller Dinge im deutschen Eishockey sind. Es entwickelte sich ein abwechslungsreiches und zum Teil hochklassiges Eishockeyspiel, in dem die Freezers mit dem Selbstvertrauen eines Spitzenreiters auftraten. Nachdem Abwehrspieler Rainer Köttstorfer und Garrett Festerling noch an Pfosten und Latte scheiterten, sorgte Nationalspieler Jerome Flaake vor den Augen von Bundestrainer Jakob Koelliker mit einer Energieleistung für die 1:0-Führung. Weil das Spiel der Hamburger in dieser Saison äußerst unterhaltsam ist, dachten sich die Verantwortlichen der Freezers, dass auch in den Drittelpausen etwas Ansehnliches passieren muss. Da das DEL-Spitzenspiel unter dem Motto "Men's Night" stand, sorgten attraktive Tänzerinnen in den 18 Minuten, in denen kein Puck flog, für ein nett anzusehendes Rahmenprogramm.

Der Kapitän bleibt an Bord

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Für die eigentliche Show waren aber an diesem Abend die Herren mit den Schlittschuhen und Schlägern verantwortlich. Zwar konnte Mannheim im zweiten Drittel kurzfristig durch ein Eigentor von Rob Collins und wenig später einen Treffer des Nationalspielers Christoph Ullmann die Partie drehen, doch wie die Freezers auf diesen Rückschlag reagierten, war beeindruckend. Collins ins richtige Tor, Brendan Brooks in Überzahl und Jesper Jensen mit einem Schlagschuss machten mit ihren Treffern die Arena zum Tollhaus.

Dass aber eine Zwei-Tore-Führung durchaus tückisch sein kann, wissen die Freezers aus eigener Erfahrung. Wie schon am vergangenen Sonntag gegen Iserlohn gaben die Hamburger einen anscheinend sicheren Vorsprung aus der Hand. Kapitän Marcus Kink und wiederum Ullmann glichen für die beste Offensivmannschaft der DEL aus. In der Verlängerung schwanden immer mehr die Kräfte der Gastgeber, die ohne Kapitän Christoph Schubert (Adduktoren), Serge Aubin (Daumen-OP) und Thomas Dolak (Wade) antreten mussten. Bereits am Sonntag (14.30 Uhr) können die Freezers beim Auswärtsspiel bei den Krefeld Pinguinen beweisen, dass die Niederlage im Topspiel nur ein Ausrutscher war.

Tore: 1:0 (6:59) Flaake (Wolf, Nielsen), 1:1 (24:43) Glumac 5-4, 2:1 (27:06) Ullmann (Mauer, Seidenberg), 2:2 (29:34) Collins (Engelhardt, Traverse) 4-4, 3:2 (29:34) Brooks (Collins) 5-4, 4:2 (39:00) Jensen (Murphy), 4:3 (46:03) Kink (Glumac, MacDonald) 4:4 (53:01) Ullmann 5-4, 4:5 (62:01) Mauer. Strafminuten: 8/20. Schiedsrichter: Aumüller (Planegg). Zuschauer: 10 511.