Der langjährige Kapitän tritt mit seinem neuen Klub Malmö Redhawks bei seinem Exverein an. Barta spielte von 2005 bis 2011 in Hamburg.

Hamburg. Wenn Alexander Barta in der Kabine seines neuen Vereins sitzt, macht sich ein Gefühl der Behaglichkeit in ihm breit. Das liegt nicht nur daran, dass das Umfeld des Zweitligaklubs Malmö Redhawks als das professionellste in ganz Schweden gilt, sondern auch daran, dass die Ansprachen in der Landessprache abgehalten werden. „Das habe ich mir in der DEL immer gewünscht“, sagt Barta, „dass die Ausländer gezwungen werden, die Sprache zu lernen, ist ein wichtiger Baustein für Integration.“

In diesem Sommer war der 27 Jahre alte Eishockey-Nationalstürmer nach sechs Jahren als „Gesicht“ der Hamburg Freezers aufgebrochen, um eine neue Erfahrung zu machen. Am Sonntag (14.30 Uhr, Eishalle Farmsen) kehrt er nun mit seinem neuen Arbeitgeber für ein Testspiel nach Hamburg zurück. Für Barta ist es eine Reise ins Ungewisse, er ist unsicher, wie ihn die Fans, von denen er sich nicht richtig hatte verabschieden können, empfangen werden. „Ich würde mich freuen, wenn ich Applaus bekomme, und fände es traurig, wenn man mich auspfeift“, sagt er. Ansonsten sei das Wiedersehen mit den Mitspielern von einst ein Anlass zur Freude. „Ich muss da nicht drei Tore schießen, um etwas zu beweisen. Ich will das Spiel einfach genießen“, sagt er.

Vor zwei Wochen, als die Freezers in Malmö 3:1 gewannen, hatte er kaum Zeit für Gespräche, weil sein Team erst 30 Minuten vor dem ersten Bully am Eisstadion angekommen war und nach dem Spiel direkt zur Arena zurückfuhr. In Hamburg reisen die Schweden bereits am Sonnabend an, so dass Zeit für Treffen mit Freunden bleibt. Dass eine Zeitung vor ein paar Wochen schrieb, er habe nach dem Wechsel jeglichen Kontakt in die alte Heimat abgebrochen und sich sogar von seiner langjährigen Freundin Mandy getrennt, hat Barta mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. „Die Trennung von meiner Freundin liegt mehr als sechs Monate zurück, und mit meinen Freunden habe ich weiterhin besten Kontakt“, sagt er.

Die Verbindung zu Bekannten und Freezers-Mitarbeitern sei dagegen abgekühlt, „aber das ist doch ganz normal“. Und dass er für Interviews bislang nicht zur Verfügung stand, sei eine bewusste Abgrenzung gewesen, „ein Selbstschutz, weil ich nicht wollte, dass irgendeine Schlammschlacht konstruiert wird“, sagt er.

Die Umstände der Trennung, daraus macht der langjährige Freezers-Kapitän kein Geheimnis, hatten ihm zugesetzt. Darüber sprechen möchte er nicht mehr. Viel lieber verweist er darauf, dass der Start in den neuen Karriereabschnitt überaus positiv verlaufen sei. Die Mannschaft, in der Barta einer von acht Ausländern ist, habe ihn sehr fürsorglich aufgenommen, sportlich sei das Niveau vergleichbar mit der deutschen Eliteklasse. „Wir könnten in der DEL sicherlich mithalten“, sagt Barta, der zum Saisonstart am 17.September in der zweiten Sturmreihe neben dem Ex-Kölner Ivan Ciernik eingeplant ist.

Von seiner vom Klub gestellten Zweizimmerwohnung im Bezirk Limhamn braucht er zehn Minuten zur Arena und die gleiche Zeit ins Zentrum der 260000-Einwohner-Stadt. „Malmö ist nicht mit Hamburg zu vergleichen, aber es gibt alles, was man braucht, und mit dem Zug bin ich in 20 Minuten in Kopenhagen“, sagt er. Das einzige Problem ist deshalb die Sprachbarriere. Wenn es um Eishockey-spezifische Themen geht, kann er sich die Inhalte der Traineransprache zusammenreimen, doch wenn Alltägliches diskutiert wird, „verstehe ich nur Bahnhof“. Ein Computer-Crashkurs hat nicht die erwünschten Erfolge gebracht, deshalb will Barta in Kürze Privatunterricht nehmen. Den Fehler, den viele Ausländer in der DEL machen, will er vermeiden. Er ist ja gekommen, um zu lernen, und das nicht nur auf dem Eis.