Ein Kommentar von Alexander Berthold

Dass eine offene Kapitänsfrage durchaus für Animositäten innerhalb einer Mannschaft sorgen kann, demonstrierten die Fußballprofis Philipp Lahm und Michael Ballack eindrucksvoll. Für viele Sportler ist die Kapitänsbinde oder das "C" auf der Brust - wie im Eishockey - eben mehr als ein Stück Stoff. Es ist ein Statussymbol. Bei den Hamburg Freezers ging man mit dem Thema dennoch entspannt um. Auch weil man aus der Vergangenheit gelernt hat. Fünf Jahre fokussierten sich Mitspieler, Fans und Medien auf Alexander Barta. Der langjährige Spielführer ist nun nach Schweden gewechselt, Christoph Schubert wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Und womit? Mit Recht!

Der 29-Jährige ist der mit Abstand prominenteste Spieler bei den Freezers und nach fünf WM-Teilnahmen, der NHL-Vizemeisterschaft sowie den Olympiateilnahmen 2002 und 2006 sportlich unangreifbar. Trotzdem neigt der Publikumsliebling nicht zu Starallüren. Zuletzt glänzte der Verteidiger auch als "Integrations-Beauftragter". Schubert nahm die neuen Spieler unter seine Fittiche und ist für Deutsche wie Ausländer im Team der Ansprechpartner. Er ist zu 100 Prozent anerkannt. Das hat er seinem Amtsvorgänger voraus.

Und dennoch birgt die Ernennung Schuberts auch Risiken. Im Misserfolgsfall wäre es für die Mitspieler ein Leichtes, sich hinter dem Aushängeschild zu verstecken. Erfahrene Spieler wie Köppchen, Traverse oder Aubin müssen ihm zur Seite stehen. Eine One-Man-Show wie in der Ära Barta darf es nicht wieder geben.