Trainingsauftakt beim Hamburger DEL-Eishockeyteam. Die Spieler der Freezers sollen künftig leistungsbezogen bezahlt werden.

Hamburg. Die längste Sommerpause in der Geschichte der Hamburg Freezers ist zu Ende. Fünf Monate ist es her, dass die Eishockey-Profis beim letzten Saisonspiel bei den Eisbären Berlin zum letzten Mal auf dem Eis standen. Es war gestern kurz nach 17 Uhr, als die Spieler des Hamburger Teams aus der Deutschen Eishockey-Liga erstmals wieder die Eisfläche in der Volksbank-Arena betraten. 300 Zuschauer, so viele wie noch nie bei einem Trainingsauftakt, applaudierten.

"So eine lange Pause hatte ich noch nie in meiner Karriere", sagte Verteidiger Christoph Schubert. "Ich wollte endlich wieder aufs Eis." Der ehemalige Star der nordamerikanischen Profiliga NHL macht einen austrainierten Eindruck. Er soll in der Ära nach dem nach Schweden abgewanderten Alexander Barta einer der neuen Führungsspieler werden. "Die Fans und die Stadt hätten den Erfolg verdient", sagte er.

Aber auch die anderen 22 Spieler machten den Eindruck, als wüssten sie, dass eine "ganz besondere" Spielzeit bevorsteht, wie Geschäftsführer Michael Pfad sagt. Schließlich steht immer noch ein Verkauf der Freezers im Raum.

Hinter der Plexiglasscheibe schauten Pfad und Sportdirektor Stéphane Richer dem munteren Treiben auf dem Eis zu. Ihnen gefiel, was sie 76 Minuten lang zu sehen bekamen. Der Freezers-Chef hatte schon zuvor die Einstellung seiner Spieler gelobt, die bereits in den vergangenen Tagen Extraschichten absolvierten. "Die Jungs sind heiß wie Frittenfett", umschrieb es Pfad.

Vielleicht hat der neue Ehrgeiz der Spieler ja auch etwas mit dem neuen Prämiensystem zu tun. Denn sollten die Freezers eine erfolgreiche Saison spielen, lohnt es sich für die Profis auch finanziell. Nach Abendblatt-Informationen wurden die Verträge auf leistungsbezogene Bezahlung umgestellt. Erreicht das Team am Ende der regulären Saison eine bestimmte Punktzahl, winkt jedem Profi eine Prämie. Allerdings wurde dafür auch ein Teil des Grundgehalts eingekürzt. "Es ist ein fairer Deal", sagt Pfad. "Wir haben eine ambitionierte Punktzahl in die Verträge geschrieben. Aber wenn die Jungs diese Vorgabe erreichen, können sie ihr früheres Gehalt deutlich überschreiten." Ein Misserfolg dagegen würde richtig ans Geld gehen. Aber: "Zu wissen, dass man an einem erfolgreichen Wochenende mit zwei Spielen 1600 Euro netto zusätzlich machen kann, dürfte ein Anreiz sein", hofft Pfad.

Bereits in der Vergangenheit hat es bei den Freezers leistungsbezogene Verträge gegeben. In der Ära von Pfads Vorgänger Boris Capla erhielten die Spieler Prämien für persönliche Leistungen wie Tore und Vorlagen. Da waren die Offensivspieler aber oft mehr an der eigenen Statistik interessiert als am Mannschaftserfolg.

Für die sportlichen Grundlagen der neuen Freezers muss Trainer Benoît Laporte sorgen. In der ersten Trainingseinheit, bei der elf von zwölf Neuzugängen auf dem Eis waren, ließ es der 50-Jährige noch ruhig angehen. "Diese Woche wird es eher darum gehen, wieder Gefühl für das Eis zu bekommen. Ab Montag werden wir dann die Intensität deutlich erhöhen", sagt Laporte. "Wir wollen den Saisonstart nicht verschlafen. Ich will schnelles, aggressives Forechecking spielen lassen."

Auch deshalb haben sich die Freezers vor allem auf der Mittelstürmerposition verstärkt. Mit Rob Collins kam aus Düsseldorf einer der stärksten Spielmacher der DEL. Er soll wohl in einer Reihe mit Rückkehrer Thomas Dolak und Jerome Flaake auflaufen, während der zweite neue Center, Serge Aubin (Fribourg/Schweiz), der gestern wegen Adduktorenproblemen fehlte, die Flügelstürmer Brett Engelhardt und Colin Murphy ergänzen soll. Für die weiteren Reihen stehen Garrett Festerling und Jesper Jensen bereit.

Die Formationen, die beim ersten DEL-Spiel der Freezers am 16. September gegen Adler Mannheim auflaufen sollen, hat Laporte jedenfalls schon im Hinterkopf.