Der Freezers-Kapitän verwandelte den entscheidenden Penalty zum 3:2 gegen die Eisbären Berlin und brachte den Sieg.

Hamburg. Elf Tage hatte die Deutsche Eishockey-Liga wegen des Deutschland-Cups pausiert, und den gestrigen Wiederbeginn hatte Stéphane Richer auch als Startpunkt einer Siegesserie markiert, mit der die Hamburg Freezers den Weg aus dem Tabellenkeller finden sollen. Vollends zufrieden konnte der Trainer allerdings nicht sein. Sein Team verspielte beim 3:2 (1:0, 1:1, 0:1, 1:0) nach Penaltyschießen zum sechsten Mal in dieser Saison eine Zweitore-Führung und schenkte einem schwachen Gegner einen Punkt.

Für Daniel Taylor war es trotzdem ein rundum gelungener Abend. Der 24 Jahre alte Torhüter, der am vergangenen Wochenende als Ersatz für den ausgebooteten Marc Lamothe verpflichtet worden war, konnte sich spätestens Anfang des zweiten Drittels als Mitglied der Freezers-Gemeinschaft fühlen, als ein Großteil der 6283 Fans - weniger kamen nie zu einem Heimspiel gegen die Eisbären - seinen Namen skandierte. Der Kanadier absolvierte seinen ersten Einsatz in der DEL solide und sehr aufmerksam.

Gleiches lässt sich über Sean Curry sagen. Auch der 28 Jahre alte Verteidiger war erst zu Wochenbeginn als Ersatz für den wegen einer Knieverletzung bis mindestens zum Jahresende außer Gefecht gesetzten Jean-Philippe Coté aus Nordamerika eingeschwebt, und bis auf einen haarsträubenden Fehlpass zu Beginn fiel er durch Übersicht und Gelassenheit auf. Die ihm nachgesagte Gefährlichkeit im Powerplay konnte der US-Amerikaner nicht unter Beweis stellen, was schlicht daran lag, dass die Freezers nur ein einziges Mal in Überzahl angreifen durften.

Die Anzahl der Strafminuten sprach denn auch Bände über die kämpferische Leistung der Eisbären, die zu selten die Zähne zeigten und von ihren rund 250 mitgereisten Anhängern mehrfach lautstark zum Kämpfen aufgefordert wurden. Wer sich vor der Partie gefragt hatte, warum die einstige Übermannschaft der DEL derzeit im Tabellenmittelfeld herumdümpelt, erhielt gestern die Antwort.

Trotzdem reichte es, um die Freezers, denen neben Coté auch Verteidiger Rainer Köttstorfer (Grippe) und der gesperrte Angreifer Aleksander Polaczek fehlten, in Not zu bringen, weil diese nach dem 2:0 die Angriffsbemühungen einstellten. Am Sonntag (14.30 Uhr, O2 World) gegen Nürnberg müssen die Spieler einen Weg finden, einen Vorsprung über die Zeit zu retten. Sonst bleibt der Tabellenkeller auch 2011 die Freezers-Heimat.

Tore: 1:0 (3:39) Tenute (King, Ouellet), 2:0 (29:36) Oppenheimer (King, Tenute), 2:1 (37:16) TJ Mulock (Friesen, Walser), 2:2 (56:55) Walser (Hördler), 3:2 Barta (Penalty). Strafminuten: 4/2. SR: Bauer/Brüggemann (Nürnberg/Iserlohn). Z.: 6283.