Der DEL-Klub verpflichtet einen Torhüter und einen Verteidiger aus Nordamerika. Damit sind alle Ausländerlizenzen der Freezers vergeben.

Hamburg. Er werde die Deutschland-Cup-Pause nutzen, um zu reagieren, so hatte es Stéphane Richer eingangs der vergangenen Woche gesagt. Gestern ließ der Trainer der Hamburg Freezers seinen Ankündigungen Taten folgen. Als Reaktion auf den bislang enttäuschenden Saisonverlauf in der Deutschen Eishockey-Liga vergab der Tabellenzwölfte seine letzten beiden von zwölf möglichen Ausländerlizenzen.

Als Torhüter verpflichtete der Klub den Kanadier Daniel Taylor, 24, von den Springfield Falcons aus der American Hockey League (AHL). Die Abwehr verstärken wird der US-Amerikaner Sean Curry, 28, der zuletzt in der drittklassigen East Coast Hockey League bei Toledo Walleye zum Einsatz kam, allerdings Erfahrung aus 565 AHL-Partien vorweisen kann. Beide Spieler unterzeichneten Verträge bis zum Saisonende. Taylor wird heute in Hamburg erwartet, Curry soll morgen anreisen.

Beide sollen bereits am Donnerstag (19.30 Uhr, O2 World) gegen die Eisbären Berlin spielen. "Wir wollten mit den Nachverpflichtungen nicht bis Januar warten. Jetzt haben wir noch genug Spiele, um die Saison noch herumzureißen", sagte Richer. Während die Verpflichtung des als torgefährlicher Blueliner geltenden Curry wegen der schweren Knieverletzung von Jean-Philippe Coté mehr als angebracht war, könnte der Zugang Taylors für Diskussionsstoff sorgen. Der im Sommer als Nummer eins verpflichtete Kanadier Marc Lamothe dürfte den Rest seiner vertraglich fixierten Arbeitszeit auf der Tribüne verbringen, da das Trainerteam mit seinen Leistungen mehr als unzufrieden ist. Eine Vertragsauflösung ist deshalb wahrscheinlich. "Mit Marc als Nummer eins im Tor haben wir nur vier Spiele gewonnen. Das ist zu wenig. Wir werden mit ihm reden. Es ist möglich, dass wir seinen Vertrag auflösen. Ich will keine schlechte Stimmung im Team haben", sagte Richer.

Lamothe wird vorgeworfen, den Puck zu häufig in die Gefahrenzone abprallen zu lassen sowie durch leichtsinniges Herauslaufen und riskante Abspiele Torchancen des Gegners einzuleiten. Zudem gilt er als Torwart mit zu wenig Ausstrahlung, der einer Abwehr keinen Halt geben kann. Intern macht ihn das Trainerteam für mindestens acht fehlende Punkte verantwortlich. Der Keeper, der die trainingsfreie Zeit zu einem Familienausflug nach Paris nutzte, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, soll sich aber heute äußern. Schon vor der Pause war ihm mitgeteilt worden, dass der Klub auf der Torwartposition Handlungsbedarf sehe. Lamothe hatte dies mit Unverständnis zur Kenntnis genommen.

Tatsächlich war die Verpflichtung des körperlich extrem austrainierten Torhüters ein Wagnis gewesen, nachdem er in den vergangenen zwei Jahren in Russland und Finnland kaum Spielpraxis gesammelt hatte - teils wegen Verletzungen, teils wegen Formschwäche. In Hamburg präsentierte er sich zwar in einigen Partien unsicher, dann wieder als starker Rückhalt. Seine Demontage ist insofern zwar verständlich, weil der Torhüter in einem Eishockeyteam die wichtigste Rolle spielt und leichter austauschbar ist als eine komplette Sturmreihe. Dennoch gibt Richer indirekt seiner Offensive, die er eigentlich als größte Problemzone der bisherigen Saison ausgemacht hatte, ein Alibi.

Als einzige Reaktion auf die schwachen Leistungen der jungen deutschen Stürmer beorderte der Chefcoach Angreifer Thomas Holzmann bis auf Weiteres zum Kooperationspartner Eispiraten Crimmitschau in die Zweite Liga. Dafür kehrt Elia Ostwald, der seit Saisonbeginn für die Eispiraten auflief und dort nicht nennenswert auf sich aufmerksam machen konnte, zu den Freezers zurück. "Von Holzmann erhoffe ich mir, dass er sich in Crimmitschau sein Selbstvertrauen zurückholt und Einstellung zeigt. Elia hat die Zeit in der Zweiten Liga gutgetan, jetzt hat er die Chance, sich bei uns wieder in die Mannschaft zu spielen", sagte Richer.

Klar ist: Sollte Taylor, der als reaktionsstark und schnell gilt, allerdings ebenfalls Probleme mit dem Beherrschen der Scheibe haben soll, nicht der Torhüter sein, der Spiele gewinnt und die Abwehr stabilisiert, dürften auf Richer ungemütliche Zeiten zukommen.

Mit dem Elan der Heim-WM hat die Nationalmannschaft ihren Titel beim Deutschland-Cup erfolgreich verteidigt. Im entscheidenden Spiel um den Turniersieg besiegte die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp, der womöglich heute seinen Wechsel zu den Kölner Haien bekannt geben wird, die Schweiz dank Toren von Simon Danner und Daniel Pietta mit 2:1.