Nach fünf Jahren bei den Hamburg Freezers muss der Topscorer am Ende der Saison gehen. Nachvollziehen kann er diese Entscheidung nicht.

Hamburg. Francois Fortier wirkt locker, ist immer für einen Scherz zu haben. Mal inszeniert er einen lustigen Torjubel im Training, mal wirft er seinem Mitspieler Peter Ratchuk Schnee ins Gesicht. Der Stürmer der Hamburg Freezers erweckt in diesen Tagen nicht den Anschein, als würde ihn der anstehende Abschied nach fünf Jahren innerlich berühren. Der Eindruck täuscht. Spricht man den introvertierten 30-Jährigen auf dieses Thema an, wird seine leise Stimme noch eine Oktave tiefer.

"Das ist sehr traurig. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, hier nicht mehr zu spielen. Hamburg ist mein zweites Zuhause geworden. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass man mich wegschickt. Niemand hat mit mir gesprochen. Das ist ja ein klares Signal. Das habe ich nicht verdient, aber die Vergangenheit zählt offenbar nicht."

Was der Stürmer meint, ist offensichtlich. Trotz der Tatsache, dass kein Spieler in der Freezers-Geschichte mehr Scorerpunkte (270 - 128 Tore, 142 Vorlagen) gesammelt hat, fällt der Publikumsliebling dem Umbruch zum Opfer. Wohl auch, weil er selten konstant über eine Saison punktet. Vorwürfe, er würde immer erst dann anfangen zu treffen, wenn es um neue Verträge geht, ärgern den stillen Frankokanadier massiv.

"Es ist doch normal, dass man Phasen hat, wo man nicht trifft. Gerade in einer Saison, wo es mit der Mannschaft überhaupt nicht läuft. Letzten Endes habe ich aber in den letzten vier Jahren immer mehr als 20 Tore erzielt. Jetzt habe ich wieder 18 Treffer auf dem Konto", sagt Fortier, der seine Zukunftspläne in die Hände seines Beraters Klaus Hille legt. "Ich habe ihm nur gesagt: 'Klaus, ich brauche einen Job.'"

Wo dieser frei wird, steht in den Sternen. Einer seiner besten Freunde, der Ex-Freezer Benoit Gratton, versucht Fortier nach Wien zu locken. Allerdings möchte der Angreifer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bleiben. Wolfsburg und Krefeld sollen Interesse signalisiert haben.

Fortier, der seit acht Jahren in Deutschland lebt, überlegt derzeit, sich um einen deutschen Pass zu bemühen. Dies hätte aber zur Folge, dass er seine kanadische Staatsbürgerschaft niederlegen müsste. "Ich werde mir im Sommer darüber Gedanken machen." Vorher wird es noch einen emotionalen Abschied von seinen Freezers geben. "Das wird hart für mich. Ich liebe diesen Klub und unsere Fans und habe jeden Moment mit ihnen genossen. Als ich 2005 hierher kam, hätte ich eine solche Wertschätzung nie erwartet. Das werde ich sicher nie vergessen."