Trotz starker Leistung unterlagen die Hamburg Freezers mit 1:3. Dabei war das erste Drittel trotz eines 0:2-Rückstandes beeindruckend.

Mannheim. Als Benoît Laporte am Freitagabend in die Kabine der Hamburg Freezers ging, da hatte er ein Problem. „Ich hatte keine Rede für den Fall vorbereitet, dass wir verlieren würden, weil ich mir sicher war, dass das nicht passiert“, sagte der Cheftrainer, der als Improvisationskünstler dennoch ein paar eindringliche Worte an seine Spieler richtete. Tenor: „Ich bin stolz auf diese Mannschaft, weil ich glaube, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht und eine gute Saison gespielt haben.“

Schon Freitag droht den Hamburg Freezers der Knock-out

Hochschalten für die Entscheidung

Tatsächlich konnten die Hamburger trotz der 1:3-Niederlage bei den Adlern aus Mannheim, die im fünften Spiel der Best-of-seven-Viertelfinalserie die entscheidende vierte war, erhobenen Hauptes in den Urlaub gehen. „Wir haben in den letzten drei Spielen einen großartigen Kampf geboten und gezeigt, dass wir mit Mannheim mithalten können“, sagte Sportdirektor Stéphane Richer. Das Problem war, dass man nach indiskutablen Leistungen in den ersten beiden Partien bereits 0:2 zurückgelegen hatte. „Meine Mannschaft hat zwei Spiele gebraucht, um sich an die Play-offs zu gewöhnen. Warum das so war, müssen wir in Ruhe analysieren“, sagte Laporte.

Der für seine akribischen Analysen bekannte Coach wird sich die Zeit dafür nehmen, auch wenn es weiterhin unklar ist, ob er in Hamburg eine Zukunft hat. Die Gespräche über eine Verlängerung seines ausgelaufenen Vertrags sollen in den nächsten Tagen forciert werden. Richer hatte kurz nach dem Ausscheiden keine Lust, über die Zukunft zu reden. „Wir werden uns zeitnah mit Benoît zusammensetzen und über alles reden“, sagte er. Der Trainer geht ergebnisoffen in die Gespräche. „Ich habe immer gesagt, dass ich bleiben möchte, aber ich werde mich nicht unter Wert verkaufen“, sagte er.

Einer, der sich im letzten Play-off-Spiel der Saison 2011/12 besonders engagiert gezeigt hatte, war nach dem Ausscheiden besonders traurig. Aleksander Polaczek hatte seine starke Leistung mit dem einzigen Freezers-Tor gekrönt. Es wird sein letztes im Dress der Hamburger gewesen sein, der Angreifer wechselt nach Wolfsburg. „Ich habe leider kein Angebot erhalten, und ich kann nicht ewig warten. Ich habe mehrfach betont, wie gern ich bleiben würde, aber ich bettle nicht um einen Job“, sagte er.

Auch Torhüter John Curry dürfte in Mannheim sein letztes Spiel für die Freezers gemacht haben. „Er hat immer gesagt, dass er warten will, bis die Saison vorbei ist. Wir werden auch mit ihm bald Gespräche führen“, sagte Richer. Die Tendenz geht dahin, dass der US-Amerikaner versucht, noch einmal in Nordamerikas Topliga NHL unterzukommen. Als Ersatz ist seit Wochen Nationaltorhüter Dimitrij Kotschnew im Gespräch, der bei seinem russischen KHL-Klub Atlant Mytischtschi unzufrieden ist. Allerdings darf sich Kotschnew aus vertraglichen Gründen nicht über seine Zukunft äußern.

An welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um in der kommenden Saison erfolgreicher abzuschneiden, wussten Richer, Laporte und auch die Spieler sofort zu erklären. „Man hat gesehen, dass es uns an Erfahrung fehlte. Außerdem schießen wir einfach zu wenige Tore. Die Chancen dazu waren da, aber leider haben die erfahrenen Spieler nicht die Leistung abgerufen, die nötig gewesen wäre, um ein Topteam wie die Adler zu besiegen“, sagte der Trainer angesichts von nur fünf Toren aus fünf Play-off-Spielen.

Angreifer Garrett Festerling konnte diese Kritik teilen. „Die Chancen waren da, aber wir haben sie nicht genutzt. Das tut verdammt weh, deshalb fällt es auch schwer, nach diesem Spiel das Positive zu sehen“, sagte er. Richer versuchte es trotzdem. „Alles in allem haben wir eine gute Saison gespielt. Ich denke, dass wir einen großen Sprung gemacht haben in unserer Entwicklung. Wenn wir aus diesen Erfahrungen lernen, dann werden wir in der nächsten Saison noch stärker auftreten“, sagte er. Die Mannschaft und das Trainerteam, die diese Fortentwicklung erreichen sollen, sollen innerhalb der nächsten Tage bereits deutliche Konturen bekommen.

Tore: 1:0 (0:55) Magowan (Ullmann, Mitchell), 2:0 (17:28) Glumac (Seidenberg) 5-4, 3:0 (31:11) Ullmann (Lehoux) 5-4, 3:1 (35:32) Polaczek (Köttstorfer, Nielsen). Strafminuten: 4/14. SR: Piechaczek (Finning)/Bauer (Nürnberg). Z.: 10.429.