Montmeló. Beim Sieg des Weltmeisters in Spanien ließ der Deutsche positiv aufhorchen. Doch es gab wieder Kommunikationsprobleme mit Ferrari.

Der souveräne Sieger Lewis Hamilton schwitzte unter der spanischen Sonne, aber das war auch schon sein größtes Problem. Auf dem Weg zum vierten Saisonsieg degradierte der Weltmeister die Konkurrenz zu Statisten.

Sebastian Vettel bewarb sich mit einer gewagten Strategie um die Rolle des besten Nebendarstellers beim Großen Preis von Spanien und wurde dafür von der Formel 1 zum Fahrer des Tages gewählt. Am Ende stand für den Ferrari-Piloten Rang sieben, das Mittelfeld ist eben die neue Normalität.

Hamilton gewinnt in Spanien mit Riesenvorsprung

„Das war einfach einer dieser Tage, es hat sich wirklich alles sehr gut angefühlt“, sagte Hamilton: „Ich habe am Ende nicht einmal mitgekriegt, dass es die letzte Runde war, ich wäre einfach weitergefahren.“

Der Kampf um den Sieg lief nur über Mercedes, nur über Hamilton. 24 Sekunden hatte er am Ende Vorsprung auf Max Verstappen, der im Red Bull mit großen Hoffnungen in den Hitze-Grand-Prix gestartet war. Doch die Reifen an den Mercedes-Boliden hielten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya durch, Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil holte Rang drei.

Abbauende Reifen kosten Vettel bestes Saisonergebnis

Vettel schnupperte mit einer Ein-Stopp-Strategie an seinem besten Saisonergebnis, war zeitweise auf Rang fünf unterwegs. Letztlich bauten die Reifen aber stark ab, einige Konkurrenten zogen noch vorbei. Am Ende war Vettel dennoch der glücklichere Ferrari-Fahrer: Sein zuletzt deutlich stärkerer Teamkollege Charles Leclerc schied mit einem Motorschaden aus.

Dass es zwischenzeitlich wieder einmal ein paar Kommunikationsprobleme mit dem Ferrari-Kommandostand gab, spielte Vettel nach dem Rennen runter. „Ich glaube, man muss da jetzt nicht drauf rumreiten“, sagte er bei Sky: „Wir sind Risiko gegangen, hätten wir das nicht getan, wäre ich nochmal reingekommen, wäre ich auf Platz elf gelandet.“ Trotz des versöhnlichen Ergebnisses sei es „ein schweres Rennen“, aber „insgesamt haben wur gut reagiert“.

Hamilton hatte schon nach dem Qualifying deutlich gemacht, dass Mercedes am Rennsonntag zwei Gegner haben würde: die Hitze – und Max Verstappen. Der heiße Asphalt mache den Silberpfeilen „das Reifenmanagement schwer“, zuletzt in Silverstone hatte Verstappen den Weltmeistern bei ähnlichen Voraussetzungen gar den Sieg weggeschnappt.

Verstappen machen Reifen Probleme

Und schon vor der ersten Kurve des Rennens hatte sich das Problem verschärft: Er war plötzlich mit Verstappen allein. Hamilton startete gut von der Poleposition, dahinter fiel Bottas allerdings zurück, und Hamilton hatte den Red Bull im Rückspiegel.

„Der Abstand zu Hamilton schrumpft“, warnte der Red-Bull-Kommandostand, „ich weiß“, gab Verstappen zurück, „er fährt aber auch sehr langsam“. Doch die Reifen hielten beim Weltmeister, und während er in der Folge das Tempo anziehen konnte, klagte entgegen den Erwartungen plötzlich Verstappen über abbauende Hinterreifen.

Nach einem kleinen Disput mit der Box („Ich verliere gerade so viel Zeit! Wen kümmert es, wenn ich im Verkehr rauskomme?“) wurde der Niederländer dann zum Reifenwechsel gerufen. Wenig später konterte Hamilton und blieb trotz eines nicht optimalen Stopps an der Spitze.

Ferrari antwortet Vettel nicht

Im hinteren Feld war Vettel auf einer alternativen Strategie unterwegs. Der Hesse war auf den mittelharten Reifen gestartet, Leclerc auf den weichen, und Vettel sollte so seinen ersten Stopp eigentlich länger herauszögern können. Doch kurz nach der Rennhalbzeit kamen beide Ferrari-Piloten gleich nacheinander an die Box, Vettels vermeintlicher Vorteil war dahin.

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Die Konkurrenz setzte nun vermehrt auf einen zweiten Stopp, und Vettel rutschte nach vorne – unsicher, ob seine Reifen bis zur Ziellinie halten würden. „Lasst es uns versuchen, wir haben nichts zu verlieren“, funkte er an die Box – und bekam keine Antwort. Am Ende holte er zumindest sechs WM-Punkte. Man ist ja genügsam geworden bei Ferrari.