Hamburg. Tim Tramnitz überzeugt beim Debüt und ist jetzt auf dem Nürburgring der Gejagte. Was den 15-Jährigen auszeichnet.

Drei Rennen, drei Pokale: Die Debüttrophäen im 160 PS starken Formelwagen bekamen bei Tim Tramnitz einen Ehrenplatz im Zimmer. Als Andenken und Motivation täglich direkt vor Augen. „Ich wollte den Rookie-Pokal unbedingt und will diesen nun verteidigen“, sagt der 15-Jährige. Der Hamburger feierte vor knapp zwei Wochen auf dem Lausitzring mit den Plätzen fünf, drei, fünf und Rang eins in der Wertung der besten Neulinge eine gelungene Premiere in der Formel 4.

Nach sechs Jahren im Kart wagte der Zehntklässler des Bergedorfer Luisen-Gymnasiums und ADAC-Förderpilot den Umstieg in die Nachwuchsserie der echten Boliden. „Tim hat einen guten Speed und im Zweikampf mit seiner Aufholjagd aufs Podium bereits Durchsetzungsvermögen bewiesen. Wir sind sehr zufrieden“, lobt Teamchef Gerhard Unger, der gemeinsam mit Ralf Schumacher den in Kerpen beheimateten Talenterennstall US Racing führt.

Seine Konkurrenten werden stärker finanziell gefördert

Es ist das Meisterteam der vergangenen zwei Jahre. „Ich will in jedem Rennen das Bestmögliche herausholen, mir mit Blick auf die Gesamtwertung aber nicht zu viel Druck machen“, sagt Tramnitz als einer von nur zwei einheimischen Fahrern in der deutschen Einstiegsserie. Seine gleichaltrigen Teamkollegen kommen aus Großbritannien, Finnland und Russland. Einige seiner Konkurrenten genießen eine größere finanzielle Förderung, darunter etwa Sebastian Montoya (15/Kolumbien), Sohn des früheren Formel-1-Fahrers Juan Pablo Montoya.

„Wir haben das Glück, dass wir seit Jahren mit unseren Sponsoren zusammenarbeiten. Sie unterstützen uns auch in Corona-Zeiten weiter. Da jedes Rennen im Fernsehen übertragen wird, können wir mittlerweile echte Reichweite bieten“, sagt Vater Jürgen Tramnitz, der als Unternehmer die Karriere des Sohnes ebenfalls bezuschusst. Auf zwei Jahre ist das Formel-4-Engagement zunächst angelegt. Seit Mai 2019 spult Tramnitz junior Testkilometer auf den bekanntesten Strecken Europas ab, sammelt Erfahrungen und ist an Fehltagen von der Schule befreit. „Dass sich der Saisonstart dann wegen Corona von April bis Ende Juli verzögerte, war zunächst hart. Doch umso schöner war dann das erste Rennen.“

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An diesem Wochenende geht’s an den Nürburgring in die Eifel. Sport 1 überträgt die drei halbstündigen Rennen am Sonnabend (11 und 16 Uhr) und Sonntag (10.30 Uhr) live. Zum TV-Interview wurde der Neuling noch nicht gebeten. „Das muss man sich über Leistung verdienen“, sagt Tim Tramnitz. Bis dahin will er Pokale sprechen lassen.