London/Berlin. Ecclestone spottet über seinen Rauswurf. Er verriet seine Ablösung vor der Verkündung. Rosberg twittert eine besondere Botschaft.

Diese Zahlen müssen zum Abschied noch einmal ihre Wirkung entfachen: Nach gut 40 Jahren muss er als Rennsport-Mogul, als Promoter der Formel eins gehen, 86 Jahre ist er alt und mehrere Milliarden Euro oder britische Pfund oder Dollar schwer. Genau weiß das vermutlich nur der Scheidungsanwalt, als er sich 2009 von seiner damaligen Frau Slavica trennte. Jetzt ist die Ziellinie für Bernard Charles Ecclestone erreicht, den Mann, den alle nur als "Bernie" kennen.

Als Geschäftsführer der Formel eins ist Ecclestone nun von Chase Carey ersetzt worden. Er sei Stolz auf das, was er erreicht habe, erklärte Ecclestone. Der Formel 1 werde er weiter als Berater zur Verfügung stehen. Carey (62) ist seit September Chairman der Rennsportserie. Liberty Media, der neue Eigentümer, will unter anderem das Geschäft in Nord- und Südamerika vorantreiben.

Weltmeister Nico Rosberg bei Twitter

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Der Weltmeister, obwohl offiziell zurückgetreten, meldete sich per Twitter zu Wort. "Mega Job", twitterte Nico Rosberg über den Promoter. Aber, es sei eben auch höchste Zeit gewesen, dass Ecclestone gehe. Er wünsche dem Neuen viel Glück, so Rosberg. Der Deutsche hatte ein zwiespältiges Verhältnis zu Ecclestone, seit der gesagt hatte, sein Landsmann Lewis Hamilton sei doch irgendwie prickelnder als Rosberg als Weltmeister.

Die skurrilsten Sprüche von Ecclestone

Bernie Ecclestone über Frauen

"Ich habe eine dieser wundervollen Ideen: Frauen sollten immer ganz in Weiß gekleidet sein, wie all die anderen Küchengeräte."

Bernie Ecclestone über Saddam Hussein

"Man braucht jemanden, der den Lichtschalter an- und ausknipst. Saddam Hussein war jemand, der den Schalter ausgeknipst hat. Er hat aus dem Irak ein stabileres Land gemacht. Das ist doch bewiesen, oder? Wir haben etwas Schreckliches gemacht, als wir die Idee unterstützten, ihn loszuwerden."

Bernie Ecclestone über Adolf Hitler

"Ich vermute, es ist schrecklich, das zu sagen, aber – abgesehen von der Tatsache, dass Hitler mitgerissen und überredet wurde, Dinge zu tun, von denen ich nicht weiß, ob er sie tun wollte oder nicht – konnte er viele Menschen führen und war fähig, Dinge zu erledigen."

Bernie Ecclestone über Frauen in der Formel 1

"Ich glaube nicht, dass eine Frau die körperlichen Voraussetzungen hätte, um ein Formel-1-Auto schnell zu fahren. Und sie würde auch sicher nicht ernst genommen."

Bernie Ecclestone über sein Geschäftsprinzip

"Ich denke, mit Demokratie bringt man den Laden nicht zum Laufen."

Bernie Ecclestone über die Olympischen Spieler

"Das einzig Gute an Olympia sind die Eröffnungs- und die Schlussfeier. Das ist eine tolle Show. Ansonsten ist es völliger Quatsch."

Bernie Ecclestone über Wladimir Putin

"Ich bin sein größter Fan."

Bernie Ecclestone über die Rolle der Fahrer in der Formel 1

"Die Fahrer sind Windbeutel. Sie können sagen, was sie wollen. Sie können nichts machen."

Bernie Ecclestone über die Handgranate...

... die auf dem Couchtisch in seinem Londoner Büro liegt: "Es war noch nicht der richtige Besucher da, um sie zu zünden."

Bernie Ecclestone über die Menschenrechtssituation...

... beim umstrittenen Grand Prix in Bahrain: "Ich denke, jeder, der wirklich über Menschenrechte reden möchte, sollte vielleicht mal nach Syrien gehen."

Bernie Ecclestone über das Erscheinungsdatum seiner Biografie

"Am Morgen nach meinem Tod - und die ersten zwölf Exemplare gehen ans Finanzamt."

Bernie Ecclestone über Sicherheit

"Warum sollte ich Bodyguards nehmen? Von der einzigen Person, die mich unter Druck setzt, bin ich jetzt geschieden."

Bernie Ecclestone über seine Kritiker

"Jedes Mal, wenn die denken, die hätten mich an den Eiern, stellen sie fest, dass ihre Hände dafür nicht groß genug sind."

Bernie Ecclestone über...

... die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Weltverbandschef Max Mosley: "Wir sind nicht so etwas wie die Mafia, sondern wir sind die Mafia. Ich würde auch als Blumenhändler versuchen, so gut wie möglich abzukassieren. Doch mein Herz hängt am Motorsport."

Bernie Ecclestone über Japan

"Ich liebe es, nach Japan zu fliegen! Dort sind alle so groß wie ich."

Bernie Ecclestone über den Tod

"Wenn ich mitten in einem Grand Prix sterben würde - kein Problem! Mir wäre aber lieber, wenn es erst nach dem Zieleinlauf passiert."

Bernie Ecclestone über seinen Aufstieg

"Ich habe schon früh mit allem gedealt und gehandelt, was mir nur in die Finger kam. Zuerst Kaugummi gegen Radiergummi, dann Farbstifte gegen Schulhefte, später Fahrradpumpen gegen Fußbälle. Ich habe immer alles verkauft oder getauscht."

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Die Formel 1 schlägt nun ohne ihren Alleinherrscher einen neuen Kurs ein. Mit dem früheren Mercedes-Teamchef Ross Brawn und dem langjährigen ESPN-Manager Sean Bratches haben die neuen Besitzer nach der vollständigen Übernahme der Formel 1 auf der Führungsebene noch weitere gravierende Umbaumaßnahmen getroffen.

Ecclestone verriet erzwungenen Abgang vorab

Seinen erzwungenen Abgang hatte Ecclestone schon zuvor verraten. „Ich wurde heute abgesetzt. Bin einfach weg“, zitierte das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“ am Montagabend Ecclestone, der Ende der siebziger Jahre die TV- und Vermarktungsrechte der Formel 1 gekauft und damit den Grundstein seines milliardenschweren Imperiums gelegt hatte.

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone fordert mehr Risiko
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone fordert mehr Risiko © REUTERS | MAX ROSSI

Eine neue Führung soll die Formel 1 nun modernisieren. Dafür holte Liberty Media zwei Fachleute. Der frühere Mercedes-Teamchef Brawn wird in einem neu geschaffenen Direktorenposten für den Bereich Motorsport verantwortlich sein, der langjährige ESPN-Vertriebsexperte Bratches verantwortet ein Ressort für Vermarktung.

Formel eins will neue Strategie für Social Media

Das Ziel: Die Formel 1 soll mit neuen Konzepten noch attraktiver und profitabler werden. Ecclestone nahm zuletzt in erster Linie über die Vermarktung Gelder ein, hinzu kamen die Gebühren von den Rennstreckenbetreibern. Andere Bereiche wie soziale Medien oder den Verkauf von TV-Rechten hatte der Brite gar nicht oder nur unzureichend beachtet. Als „dysfunktional“ soll der neue starke Mann Carey der BBC zufolge dieses Modell bezeichnet haben.

Konkrete Pläne sind nun noch nicht bekannt. Doch Liberty Media wird dem Vernehmen nach durch TV-Rechte, eine bessere Digital-Strategie, verstärkte Bemühungen auf dem US-Markt und Investoren-Modelle die Einnahmen weiter steigern wollen.

Ecclestone-Spott über Grand-Prix-Besuch

Zwei Monate vor dem Saisonauftakt am 26. März in Melbourne wird Ecclestone die Umwälzungen in seinem Lebenswerk nur noch als Beobachter verfolgen. „Meine Tage im Büro werden jetzt etwas ruhiger“, sagte der frühere Gebrauchtwagenhändler. „Vielleicht komme ich auch mal zu einem Grand Prix. Ich habe immer noch viele Freunde in der Formel 1. Und ich habe noch genug Geld, um mir den Besuch bei einem Rennen leisten zu können.