Michael Schumacher kam von der Strecke ab und rutschte in die Begrenzungsmauer. Der siebenmalige Champion blieb zum Glück unverletzt.

Hockenheim. Michael Schumacher winkte mit dem Helm in dem Hand erst einmal seinen Fans zu, dann suchte er die Wiese nach Wrackteilen ab und schaute seinem am Traktor hängenden Silberpfeil wehmütig hinterher: Mit seinem Unfall hatte der Rekordweltmeister nach insgesamt nahezu 177 wertlosen Minuten für ein vorzeitiges Trainingsende auf dem Hockenheimring gesorgt. Der 43-Jährige blieb nach seinem leichten Einschlag in die Barriere unverletzt, sein Mercedes war jedoch schwer gezeichnet.

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"Das war eine Folge der schwierigen Bedingungen heute“, sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug und sprach Schumacher von einer Schuld frei. Auch Weltmeister Sebastian Vettel erkannt keinen Fehler seines einstigen Idols. „Es ist rutschig, sehr glatt und schwer einzuschätzen, was in der nächsten Kurve passiert. Und wenn man eine blöde Stelle erwischt, so wie der Michael, kann es auch mal neben die Strecke gehen“, sagte Vettel.

Der siebenmalige Champion Schumacher hatte unmittelbar vor seinem Crash über Funk noch Probleme mit der Bodenfreiheit gemeldet. Das Training wurde nach dem Unfall des Publikumslieblings rund drei Minuten vor dem geplanten Ende nicht mehr fortgesetzt.

Doch auch die Zeit auf der Strecke war ein Muster ohne Wert, Vettel muss somit am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) ohne brauchbare Trainings-Erkenntnisse den Kampf um seinen ersten Heimsieg in Angriff nehmen. Nach leichten Schauern hatte sich Vettel am Morgen mit Rang zwölf begnügt, auf extrem nasser Piste am Nachmittag wurde er wenigstens Dritter. Für Sonntag wird in Hockenheim allerdings kein Regen erwartet, für das Qualifying am Sonnabend (14 Uhr/RTL und Sky) gibt es verschiedene Vorhersagen.

Vettel war dennoch nicht ganz unzufrieden. „Es passt so weit, aber wir hätten uns mehr Runden im Trockenen wünschen. Es ist schwer, einen guten Vergleich zu ziehen, aber das war schließlich für alle so“, meinte er gelassen und setzt noch auf ein Ass im Ärmel: „Wir überlegen uns öfter im Jahr mal was Neues. Und so haben wir uns auch für Hockenheim was ausgedacht.“

Frust bedeutete der erste Tag für die Zuschauer, die wenig Motorsport sahen und zudem klitschnass wurden. Mercedes stellte derweil in beiden Einheiten zumindest den besten Deutschen: Am Morgen Schumacher auf Platz vier, am Nachmittag Nico Rosberg als Zweiten. Rosberg wird nach dem Qualifying wegen eines Getriebewechsels aber um fünf Plätze zurückversetzt werden. Die Bestzeiten sicherten sich am Freitag Jenson Button im McLaren-Mercedes und Pastor Maldonado im Williams-Renault.

Die Zeiten vom Morgen verbesserte nach den starken Regenfällen kurz vor Beginn und eine halbe Stunde vor Ende der zweiten Einheit keiner der Piloten. Nico Hülkenberg wurde im Force-India-Mercedes somit als Sechster des Tageswertung notiert, Rosberg als Siebter und Marussia-Pilot Timo Glock auf Platz 22.

20 Minuten vor Beginn des Nachmittagstrainings hatte der Himmel über Hockenheim seine Schleusen geöffnet. In den ersten 17 Minuten der Einheit fuhr nur Bruno Senna eine einzige Runde, nach einer knappen halben Stunde standen zehn Autos immer noch in der Box. Und als die Strecke nach einer Stunde gerade abtrocknete und die Zeiten besser wurden, folgte der nächste Schauer.