Der Titelverteidiger kam am Sonntag im britischen Motorsport-Mekka Silverstone in seinem 90. Formel-1-Rennen nur als Dritter hinter Red-Bull-Teamkollege Mark Webber und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso ins Ziel. Damit blieb der Heppenheimer auch im neunten Juli-Rennen seiner Karriere sieglos und erlitt den nächsten Dämpfer im Kampf um den Titel-Hattrick.

Silverstone. Sebastian Vettels Juli-Fluch nimmt kein Ende. Der Titelverteidiger kam am Sonntag im britischen Motorsport-Mekka Silverstone in seinem 90. Formel-1-Rennen nur als Dritter hinter Red-Bull-Teamkollege Mark Webber und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso ins Ziel. Damit blieb der Heppenheimer auch im neunten Juli-Rennen seiner Karriere sieglos und erlitt den nächsten Dämpfer im Kampf um den Titel-Hattrick. Und auch Michael Schumacher ging nach seinem triumphalen dritten Rang in Valencia diesmal leer aus.

Die Regenrechnung seines Mercedes-Teams ging nicht auf. Bei teilweise sogar Sonnenschein im zuvor völlig verregneten Silverstone musste sich der von Platz vier gestartete Rekordweltmeister am Sonntag mit Rang sieben zufriedengeben.

An der Spitze fiel die Entscheidung in einem lange Zeit wenig spektakulären Rennen erst gegen Ende: Der von der Pole Position gestartete Alonso steuerte einem ungefährdeten Erfolg zu, ehe Webber ihn dank der besseren Reifen-Strategie fünf Runden vor Schluss noch abfing. „Ein großer Tag für uns, ein großer Tag für mich“, funkte der Australier Webber seiner Mannschaft noch im Wagen zu.

In der WM-Wertung verkürzte Webber (116) mit seinem zweiten Saisonsieg den Rückstand auf Alonso (129) auf 13 Zähler. Vettel, der seit Bahrain auf seinen zweiten Saisonsieg wartet, kommt auf exakt 100 Punkte. Für den aber gar nicht so unglücklich wirkenden Hessen wurde es wieder nichts mit einem Sieg in seinem Geburtsmonat. Fünf Tage nach seinem 25. Ehrentag lief es schon am Start nicht optimal. An Schumacher gab’s kein Vorbeikommen. „Zwei Kumpels nebeneinander: Schauen wir mal, was dabei raus kommt“, hatte der siebenmalige Weltmeister grinsend vor dem Erlöschen der Roten Ampeln gesagt, nachdem Schumacher auf drei und Vettel auf vier gestanden hatten.

Auch Felipe Massa zog im zweiten Ferrari noch an Vettel vorbei. Während Massa sofort mächtig Druck auf seinen ehemaligen Ferrari-Mitstreiter Schumacher machte, fuhr der Teamkollege des Brasilianers erst mal ein einsames Rennen. Zwei Wochen nach seinem Sieg beim Heimrennen in Valencia verteidigte Alonso seine erste Pole seit Singapur 2010 und geriet bis kurz vor Schluss des Rennens über 306,198 Kilometer eigentlich nie ernsthaft in Gefahr. Zu Gute kam ihm aber auch, dass die drängelnden Verfolger an Schumacher erst mal nicht vorbei kamen. So wie Vettel. Ein kurzfristiger Strategiewechsel mit einem schnelleren ersten Reifenwechsel half aber. Nachdem auch Massa und Schumacher die Pneus getauscht hatten, reihten sie sich hinter dem Titelverteidiger ein, der erst mal freie Fahrt hatte.

Zwei Wochen nach dem spektakulären Hafenrennen in Valencia passierte danach zunächst nicht so viel. Alonso schien souverän seinem dritten Saisonsieg entgegenzufahren. Schumacher, dessen Mercedes-Team sich bei Regen gute Chancen ausgerechnet hatte, konnte sich bei den unerwartet trockenen Bedingungen der Angriffe von Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton nicht mehr erwehren und fiel zurück. Sein Teamkollege Nico Rosberg krebste von Beginn an im hinteren Feld herum und wurde letztlich enttäuschender 15. Schon nur von Platz elf gestartet, war der Wiesbadener in seinem Silberpfeil gleich zu Rennbeginn vier Positionen zurückgefallen. Landsmann Nico Hülkenberg verpasste im Force India als 12. ebenso die Punkteränge. Timo Glock wurde am Ende einer schweren Woche für seinen Marussia-Rennstall durch den tragischen Unfall von Testfahrerin Maria de Villota 18.

An der Spitze beim Rennen in Silverstone wurde es in den letzten Runden erst noch mal spannender. Alonso büßte Runde um Runde von seinem Vorsprung auf Webber und Vettel ein. Der Spanier war zum Schluss auf den weicheren Reifen unterwegs, die zunehmend nachließen. Webber drängelte und drängelte, Alonso wehrte sich, in Runde 48 von 52 zog Webber aber auf der Außenseite spektakulär vorbei. Teamkollege Vettel kam nicht mehr nah genug ran.

(dpa)