Immer größere Fragezeichen – Wer ist in Montreal an der Reihe? – Hamilton, Räikkönen oder Schumi?

Monte Carlo. Mark Webber hofft auf Routine, Michael Schumacher auf Normalität und Sebastian Vettel einfach nur auf etwas mehr Konstanz: Nach dem Eintrag in die Geschichtsbücher mit dem sechsten verschiedenen Sieger im sechsten Rennen der Saison in Monaco werden die Fragezeichen in der Formel 1 immer größer.

Wer ist der WM-Favorit? Und was ist das richtige Rezept? „Vielleicht erleben wir in Montreal ja den siebten Sieger. Wir wissen es nicht. Aber hoffentlich können wir jetzt ein bisschen Routine bekommen“, sagt Red-Bull-Pilot Webber. Die WM ist nach dem Sieg des Australiers offen wie nie. Den führenden Spanier Fernando Alonso (76 Punkte) und den Sechsten Kimi Räikkönen (51) trennen lediglich 25 Zähler – das ist umgerechnet nur ein Sieg.

Und den kann in dieser verrückten Saison offenbar jeder einfahren. Der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner nimmt es mit Humor. „Michael Schumacher gewinnt in Kanada, da ist er immer ganz gut gewesen, und in Valencia ist dann der Kimi dran“, sagt der heutige „RTL“-Experte. Und wird dann wieder ernst. „Das ist Motorsport, wenn die besten Fahrer in Autos sitzen, die in etwa gleich sind. Jetzt ist die Formel 1 an einem Punkt angelangt, wo das Sportliche im Vordergrund steht“, sagt Danner, für den Weltmeister Sebastian Vettel immer noch der Favorit ist: „Er hat gelernt, sich darauf einzustellen.“

Konstanz sei zwar super, sagt Webber. Aber letztlich gewännen nur Siege die Meisterschaften. „Ausfälle können dir so etwas vermiesen. Du musst jedenfalls siegen und dann konstant agieren“, sagt der Australier. Das ist bei dem bisherigen Saisonverlauf aber leichter gesagt als getan. „Das Jahr ist noch lang, es wird entscheidend sein, Punkte zu gewinnen“, sagt Vettel. Der 24-Jährige verlor zwar seine WM-Führung an Alonso, bleibt dank seiner Aufholjagd von Platz neun auf Rang vier aber an dem Ferrari-Piloten dran.

Zufriedenheit herrschte auch bei Mercedes. Die Stuttgarter haben in Nico Rosberg nun endlich einen Titelkandidaten, da ist auch Michael Schumachers Pechsträhne leichter zu verschmerzen. „Stand heute kann man keinen Favoriten nennen“, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug: „Wir haben aber einige, die vor uns waren, hinter uns gelassen.“

Wird es bei den Silberpfeilen Zeit für eine Teamorder? Haug drückt sich so aus: „Gehe über die Brücke, wenn du davor stehst.“ Man werde keine Order ausgeben. Rechnen können die Piloten aber auch selbst. Rosberg ist jedenfalls guter Dinge, für die kommenden Rennen. Auch, was die WM angeht. „Ich bin noch vorne dran“, sagt der 26-Jährige nach seinem zweiten Platz in Monaco. Zweck-Optimismus versprüht auch Pechvogel Schumacher: „Die Strecke in Kanada sollte uns liegen, daher hoffe ich auf ein normales Rennen.“

Gar keine Prognose mehr wagt Vettel. Dem ist diese Saison nur noch unheimlich: „Es ist unheimlich schwierig, es kann unheimlich viel passieren, es ist unheimlich eng und schwer vorherzusagen.“

Formel-1-WM in Monaco in Zahlen

1. Mark Webber (Australien) Red-Bull-Renault 1:46:06,557 Stunden, 2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 0,643 Sekunden zurück, 3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 0,947, 4. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 1,343, 5. Lewis Hamilton (Großbritannien) McLaren-Mercedes 4,101, 6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari 6,195, 7. Paul di Resta (Großbritannien) Force-India-Mercedes 41,537, 8. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 42,562, 9. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus-Renault 44,036, 10. Bruno Senna (Brasilien) Williams-Renault 44,516, 11. Sergio Perez (Mexiko) Sauber-Ferrari 1 Runde, 12. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Ferrari 1 Runde, 13. 13. Heikki Kovalainen (Finnland) Caterham-Renault 1 Runde, 14. Timo Glock (Wersau) Marussia-Cosworth 1 Runde, 15. Narain Karthikeyan (Indien) Hispania-Cosworth 2 Runden, 16. Jenson Button (Großbritannien) McLaren-Mercedes 8 Runden, ... ausgeschieden: Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes, Pastor Maldonado (Venezuela) Williams-Renault, Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault, Kamui Kobayashi (Japan) Sauber-Ferrari, Pedro de la Rosa (Spanien) Hispania-Cosworth, Witali Petrow (Russland) Caterham-Renault, Daniel Ricciardo (Australien) Toro-Rosso-Ferrari, Charles Pic (Frankreich) Marussia-Cosworth