Lüneburg. Lüneburger Volleyballer erhielten Lehrstunde im Hinspiel des Europapokalfinales gegen Rzeszów. Einer war besonders frustriert.

Irgendwann haben sie dann doch „Sweet Caroline“ gespielt, jenen Neil-Diamond-Kultsong, den die Lüneburger Volleyballer in ihrer LKH Arena gewöhnlich nur nach Siegen auflegen. Nach dem sportlichen Schock, den die 0:3 (16:25, 17:25, 21:26)-Niederlage im Hinspiel des CEV-Europapokalfinales gegen Asseco Resovia Rzeszów bei vielen Fans der Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg ausgelöst hatte, sollte die trübe Stimmung ein wenig aufgehellt werden. „Die Polen haben uns, man darf das so drastisch sagen, den Arsch versohlt. Das tat schon ein bisschen weh“, meinte Sportchef Bernd Schlesinger.

US-Amerikaner hämmert Volleyball vom Boden zur Decke

Dem Starensemble aus dem Karpatenvorland mit vier polnischen Weltmeistern, zwei französischen Olympiasiegern und einem US-World-Cup-Gewinner hatte das Team von Cheftrainer Stefan Hübner Kampfgeist und vereinzelte spektakuläre Aktionen in Angriff und Abwehr entgegenzusetzen. Es hätte aber wohl nicht der Machtdemonstration des US-Außenangreifers Torey DeFalco bedurft, der kurz vor Ende den Ball derart wuchtig ins Lüneburger Feld hämmerte, dass der vom Boden fast bis unter die 20 Meter hohe Hallendecke flog, der Klassenunterschied war in fast allen Spielelementen zu erkennen.

SVG Lüneburg: Fokus auf Play-off-Beginn in der Bundesliga

„Es war dennoch ein tolles Match, vor allem für unsere jungen Spieler“, sagte Hübner: „Ich hoffe, dieses Erlebnis hat ein Feuer in ihnen entfacht, zu versuchen, auf ein ähnliches Level zu kommen.“ Seine Hoffnung: „Vielleicht geht ja am nächsten Dienstag im Rückspiel ein klein bisschen mehr.“ Um den Europapokal zu gewinnen, müssten die Lüneburger in Polen mit 3:0 oder 3:1 gewinnen und anschließend auch noch den „Golden Set“.

Zwischendurch ist die SVG am Sonnabend (19 Uhr/Dyn) im Münchner BMW-Park beim TSV Herrsching im ersten Play-off-Viertelfinale (best of 3) der Bundesliga gefordert. „Darauf liegt jetzt erst mal unser Fokus“, sagte Hübner. Das Rückspiel gegen Herrsching ist für Sonnabend, den 23. März (18 Uhr) in der LKH Arena angesetzt, ein mögliches Entscheidungsspiel würde ein Tag später ebenfalls in Lüneburg stattfinden.

Nationalspieler Röhrs hadert mit der Leistungs des Teams

Auch Schlesinger erhofft sich nach der ersten Enttäuschung einen Schub für die Liga: „Mit solchen Aufgaben entwickelt man sich weiter.“ Zudem haben die Lüneburger in dieser Saison nicht erst beim Finaleinzug nach „Golden Set“ über den türkischen Topclub Arkasspor Izmir um Starangreifer Georg Grozer gezeigt, dass sie großen Herausforderungen gewachsen sind.

Ganz so nonchalant sah Erik Röhrs das Spiel dann doch nicht. „Von dem, was wir uns in der Kabine vorgenommen hatten, haben wir auf dem Feld zu wenig umgesetzt. Auch wenn wir zu Recht als krasser Außenseiter galten, das war einfach zu wenig, was wir gezeigt haben. Wir können es besser“, klagte der ambitionierte Nationalspieler. Mit acht Punkten war der 22-Jährige noch der beste Angreifer der Lüneburger.