Melbourne. „Ich wusste lange nicht, was ich machen sollte“: Hamburger Tennis-Ass Zverev hat in Melbourne seine liebe Mühe mit einem Qualifikanten.

Alexander Zverev hat bei den Australian Open ein frühes Aus nur mit ganz viel Mühe abwenden können. Der Tennis-Olympiasieger gewann am Donnerstag in Melbourne gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Klein mit 7:5, 3:6, 4:6, 7:6 (7:5), 7:6 (10:7) und zog beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison damit in die dritte Runde ein. Im Kampf um den Achtelfinal-Einzug bekommt es Zverev am Sonnabend mit Alex Michelsen aus den USA zu tun. Gegen Klein verwandelte der 26-Jährige nach 4:30 Stunden seinen ersten Matchball.

In Jan-Lennard Struff hat an diesem Donnerstag noch ein weiterer deutsche Tennisherr die Chance, in die dritte Runde einzuziehen. Struff trifft in seinem Zweitrundenspiel auf den Serben Miomir Kecmanovic.

Respekt und Anerkennung: Lukas Klein verlangte Alexander Zverev in der zweiten Runde alles ab.
Respekt und Anerkennung: Lukas Klein verlangte Alexander Zverev in der zweiten Runde alles ab. © dpa | Alessandra Tarantino

Australian Open: Die letzte deutsche Dame ist raus

Verabschiedet hat sich derweil die letzte deutsche Dame: Tatjana Maria unterlag in ihrem Zweitrundenmatch der an Position 26 gesetzten Italienerin Jasmine Paolini mit 2:6, 3:6 und muss in Melbourne weiter auf den ersten Drittrundeneinzug ihrer Karriere warten.

Die 36 Jahre alte zweifache Mutter aus Bad Saulgau hatte sich in ihrer Auftaktbegegnung in drei Sätzen gegen die Kolumbianerin Camila Osorio durchgesetzt, am Donnerstag aber war sie über weite Strecken chancenlos. Paolini nutzte nach 70 Minuten Spielzeit ihren zweiten Matchball und zog erstmals in die dritte Runde eines Grand Slams ein.

Am Vortag waren bereits Tamara Korpatsch (Hamburg) und Laura Siegemund (Metzingen) in der zweiten Runden ausgeschieden, für die junge Ella Seidel (Hamburg) und Rückkehrerin Angelique Kerber (Kiel) war schon nach einem Spiel Schluss.

Zverev muss wiederholt seinen Blutzuckerwert kontrollieren

Ein besseres Ende als Maria hatte Zverev für sich – trotz einiger Wackler. „Ich hätte lieber in eineinhalb Stunden gewonnen, aber er hat unglaublich gut gespielt. Ich wusste lange nicht, was ich machen sollte“, sagte Zverev nach dem Marathon-Match gegen Klein. „Er hätte es heute mehr verdient gehabt, zu gewinnen. Aber so ist es manchmal im Tennis.“

Zverev wirkte bei seinem zweiten Auftritt im Melbourne Park in diesem Jahr lange Zeit unkonzentriert und schläfrig. Der 26-Jährige ist bekannt dafür, dass er frühe Ansetzungen bei Turnieren nicht besonders gerne mag. Auch gegen Klein agierte Zverev lange energie- und emotionslos. Immer wieder kontrollierte der unter Diabetes leidende Zverev während der Seitenwechsel seinen Blutzuckerwert. Wirklich auf der Höhe wirkte Zverev nicht.

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Merkwürdig emotionsloser Zverev im dritten Satz

Dennoch geriet er zunächst nicht ernsthaft in Gefahr. Nach 50 Minuten holte sich Zverev den ersten Satz, ohne gutes Tennis zu spielen. Das änderte sich auch in der Folgezeit nicht. Klein erkannte das und wurde mit zunehmender Spieldauer immer mutiger. Sehr oft düpierte die Nummer 163 der Welt den unerklärlich weit hinter der Grundlinie stehenden Zverev mit Stopps.

Zum 4:2 nahm er Zverev den Aufschlag ab. Wegen eines kurzen Schauers wurde wenig später das Dach über der John Cain Arena geschlossen. Doch auch die kurze Unterbrechung sorgte nicht dafür, dass Zverev wacher und konzentrierter auf den Platz zurückkehrte. Klein schaffte den Satzausgleich und nahm Zverev gleich zu Beginn des dritten Durchgangs erneut das Service ab. Die deutsche Nummer eins nahm all das merkwürdig emotionslos hin. Klein spielte nun immer besser und ging mit 2:1-Sätzen in Führung.

Zuschauer treiben Zverev-Gegner Klein an

Schon im vierten Satz stand Zverev dann kurz vor dem Aus. Beim Stand von 4:4 musste er einen Breakball abwehren und rettete sich in den Tiebreak. Auch dort behielt er die Nerven und schaffte den Satzausgleich. Der gebürtige Hamburger brüllte seine Freude laut heraus. Als Zverev dann zu Beginn des fünften Durchgangs dem Slowaken den Aufschlag abnahm, schien er die Partie im Griff zu haben.

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Doch selbst in dieser Situation schaffte es Zverev nicht, die Initiative zu übernehmen. Zum 3:3 gab er sein Service ab, Klein hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst in einen kleinen Rausch gespielt und wurde von den Zuschauern immer wieder angetrieben. Die Entscheidung musste so im Tiebreak fallen, wo Klein am Ende die Nerven verließen.