Hamburg. Nach 3:2 gegen Club an der Alster hadern die Gastgeber mit sich selbst und die Gäste mit den Schiedsrichtern. Polo besiegt den UHC.

Derbysiege sind schön, das ist eine sportartenübergreifende Wahrheit. Dass sie dennoch nicht immer glücklich machen, war am Sonnabendnachmittag an der Barmbeker Straße zu besichtigen. Wer nicht wusste, dass die Bundesliga-Hockeyherren des Harvestehuder HC das Stadtduell mit dem Club an der Alster 3:2 gewonnen hatten, der hätte angesichts der Reaktionen im schwarz-gelben Lager auf eine deutliche Niederlage getippt.

Wutentbrannt brüllte Torjäger Michael Körper, der zwischen dem 1:0 durch Nqobile Ntuli (9.) und dem 3:0 durch Fülöp Losonci (27.) zum 2:0 (24.) getroffen hatte, auf seine auf der Bank kauernden Mitspieler ein, weil ihm die Entscheidungsfindungen auf dem Platz nicht gefallen hatten. Cheftrainer Tomasz Laskowski zog ein ernüchterndes Fazit: „Außer mit dem Ergebnis bin ich mit gar nichts zufrieden. Wir haben von dem, was wir uns vorgenommen hatten, fast nichts umgesetzt. Wir wollten zu null spielen, waren aber viel zu wenig konsequent. Es ist eine Frage der Einstellung“, schimpfte der Pole, der das Amt im Sommer vom zum Lokalrivalen Hamburger Polo Club abgewanderten Christoph Bechmann übernommen hatte.

Alster hatte Pech mit Schiedsrichterentscheidungen

Ein Blick auf die Tabelle könnte den Frust relativieren. In der starken A-Staffel, in der sich mit Mülheim, RW Köln, Polo, Krefeld und dem HTHC fünf Teams auf Augenhöhe um die vier Viertelfinalplätze streiten werden, liegt der HTHC als aktuell punktbestes der vier Hamburger Herrenteams mit elf Zählern auf Rang zwei. Dennoch waren die Gefühlsregungen verständlich, denn dass Alster, für das William Jeammot (42.) und Fred Newbold (60.) trafen, nach unterhaltsamen, aber wenig hochklassigen 60 Minuten als Verlierer vom Platz gehen musste, war tatsächlich verwunderlich.

Nicht, dass die Auswahl von Cheftrainer Sebastian Biederlack ein herausragendes Spiel gemacht hätte. Aber sie war keinesfalls die schlechtere Mannschaft gewesen und hatte bei zwei unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen Pech, dass zwei regulär scheinende Tore aberkannt wurden. Und das zu Zeitpunkten, die die Partie zu Alsters Gunsten hätten wenden können: Das 1:0 in Minute zwei und das 2:3 in Minute 50 hätten das Momentum des Spiels kippen können. Hätte, Wenn und Aber helfen allerdings wenig, und so blieb anzuerkennen, dass Biederlack trotz seines verständlichen Zorns eingestand, „dass wir unseren eigenen Kreis nicht gut genug verteidigt haben. Da müssen wir besser performen, um aus solchen Spielen verdiente Punkte mitzunehmen.“

Kane Russell sichert Polo den Derbysieg

Die inoffizielle Hinrunden-Stadtmeisterschaft konnte sich, nachdem sich alle vier Hamburger Clubs sich nun einmal untereinander gemessen haben, der Uhlenhorster HC sichern, der am vorvergangenen Wochenende beim HTHC (3:1) und bei Alster (5:2) gesiegt hatte. Die Freude darüber hielt sich allerdings in Grenzen, schließlich musste die Auswahl von Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse am Freitagabend beim Polo Club eine 2:3-Niederlage einstecken.

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Unnötig war diese, weil die „Uhlen“ in einer zähen Partie mit dominanten Defensivreihen spielerisch auf Augenhöhe agiert hatten. Und gleichzeitig verdient, weil Polo im Neuseeländer Kane Russell einen Unterschiedsspieler hat, der alle drei Strafecken (29./48./50.) in Weltklassemanier einnetzte, während der UHC in Person von Phil Schmid (54.) und Benedikt Schwarzhaupt (59.) nur zwei seiner vier Standards nutzen konnte. „Uns fehlt im letzten Viertel das Zutrauen, da müssen wir schnörkelloser spielen. Mit der Leistung war ich zufrieden, mit dem Ergebnis kann ich es nicht sein“, sagte Schmidt-Busse, während sein Polo-Pendant Robert Tigges wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: „Kane hat uns heute die Punkte gerettet.“

Bei den Damen bleibt der Club an der Alster nach einem glanzlosen 3:1-Sieg bei Aufsteiger Zehlendorfer Wespen einziges Team ohne Punktverlust. Die Mannschaft des Wochenendes allerdings war aus Hamburger Sicht der Großflottbeker THGC, der sich mit Siegen über den Münchner SC (1:0) und Club Raffelberg (3:1) an die Spitze der B-Staffel schoss.