Hamburg. Lasse Hartkopf wechselte vom Düsseldorfer HC nach Hamburg. Vor allem die Stadtderbys haben es ihm angetan. Freitag geht es gegen Polo.

Der „absolute Wunschspieler“ des Cheftrainers zu sein, das kann beflügeln, aber auch eine Bürde sein. Was eine solche Aussage mit einem jungen Menschen macht, hängt zu großen Teilen von dessen Charakter ab. Und weil Benedikt Schmidt-Busse in dieser Hinsicht keinerlei Zweifel hegt, wählte der Coach der Hockeyherren des Uhlenhorster HC genau diese Beschreibung, als die Verpflichtung von Lasse Hartkopf Mitte Juli perfekt war.

„Wir hatten Lasse schon seit vielen Monaten auf dem Radar. Er wird unserem Offensivspiel mit seiner technisch versierten und sehr beweglichen Spielweise ganz sicher guttun und bei uns – nach seiner bereits enorm starken Entwicklung in den vergangenen zwölf Monaten – die nächsten Schritte gehen“, sagt Schmidt-Busse. Zum Transfer des 19-Jährigen trug er nicht nur wegen seiner Zustimmungspflicht bei. Auch seine Freundschaft zu Lasses Vater Thomas, mit dem er gemeinsam beim Düsseldorfer HC gespielt hatte, war ein Grund dafür, dass sich der Junior nach Gesprächen mit mehreren Clubs für den UHC entschied.

UHC so familiär wie sein Heimatclub

Gut zwei Monate und drei Bundesligaspiele sind seit der Bekanntgabe des Transfers vergangen, und Lasse Hartkopf ist überzeugt davon, die richtige Wahl getroffen zu haben. Von außen betrachtet hatte er den UHC stets als den Hamburger Verein wahrgenommen, der dem familiären Umfeld seines Heimatvereins Düsseldorfer HC am ehesten entspricht. „Und ich kann nach den ersten Wochen sagen, dass es sich genauso anfühlt, wie ich es mir erhofft hatte“, sagt er.

Den Schritt nach Hamburg hat der Neu-Eimsbütteler, der in einer WG mit den Teamkollegen Niklas Tecklenburg und Jonas Winkler lebt, bewusst gewählt, um seine Hockeykarriere auf ein neues Level zu hieven. „Der DHC ist meine Heimat, meine ganze Familie hat dort gespielt, und ich habe mich immer extrem wohlgefühlt. Aber nach dem Abstieg waren meine sportlichen Ambitionen doch so hoch, dass ich zu einem Spitzenteam der Bundesliga wollte“, sagt er.

Cousin Raphael riet zum Wechsel

Und weil ein Wechsel im Westen nicht infrage kam, war Hamburg die beste Wahl. Zugeraten hatte ihm auch sein ältester Cousin Raphael Hartkopf (24), der vor einigen Jahren vom DHC zum Mannheimer HC gewechselt war und dort zum A-Nationalspieler reifte.

Insbesondere die Stadtderbys reizen den Offensivspieler, der seine gesamte Jugendzeit in der Defensive aufgestellt wurde und erst mit dem Übergang zu den Herren vor zwei Jahren nach vorn rückte. „Hamburg ist eine total Hockey-affine Stadt. Es macht unheimlich viel Spaß, das jetzt mitzuerleben und Teil davon zu sein“, sagt er nach den Erfahrungen des vergangenen Wochenendes, als er mit dem UHC beim Harvestehuder THC (3:1) und beim Club an der Alster (5:2) gewinnen konnte.

An diesem Freitag (20.15 Uhr, Jenischstraße) würde ein weiterer Erfolg beim Hamburger Polo Club die Hinrunden-Stadtmeisterschaft absichern. „Flutlichtspiele sind das Schönste, ich freue mich schon die ganze Woche drauf. Und natürlich wäre ein Sieg ein echtes Statement“, sagt er. Für den angehenden BWL-Studenten, der in diesem Herbst zunächst ein Praktikum im Marketingmanagement absolvieren will, sind derlei „Titelchen“ ein schöner Nebeneffekt.

Seine Rolle: Michel Struthoff ersetzen

Vielmehr möchte er mit dem UHC, der in der vergangenen Saison bei der Final-Four-Endrunde in Mannheim im Spiel um Platz drei gegen den HTHC den Europapokalplatz verpasste, mittelfristig um richtige Titel mitspielen. „Das Potenzial in der Mannschaft ist groß, wir wissen aber auch, dass wir in jedem Spiel unser Maximum erreichen müssen, um zu gewinnen“, sagt er mit Blick auf die 2:3-Niederlage zum Saisonauftakt gegen den Berliner HC.

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Für ihn persönlich geht es zunächst darum, seine Rolle in der Mannschaft zu finden. Als Ersatz für den zu Rot-Weiß Köln abgewanderten Nationalstürmer Michel Struthoff wurde er verpflichtet, dennoch spüre er keinerlei Druck von außen. „Im Gegenteil, ich kann mich voll auf mein Spiel konzentrieren, was in dieser Phase sehr wichtig ist“, sagt er.

Über gute Leistungen in der Liga will Lasse Hartkopf sich auch wieder für die U-21-Nationalmannschaft empfehlen; für die Junioren-WM Anfang Dezember in Malaysia wurde er nicht berücksichtigt. Langfristig ist die Teilnahme an Olympischen Spielen sein Ziel. Er muss es ja nicht als „absoluter Wunschspieler“ des Bundestrainers erreichen. Nominiert zu werden, das würde schon genügen.