Hamburg. Der eigene Nachwuchs soll beim Eimsbütteler TV perspektivisch die Volleyball-Leistungsteams der Frauen und Männer verstärken.

Tränen der Rührung schießen ihr in die Augen, wenn sie von dem erzählt, was sie in der abgelaufenen Saison am meisten bewegt hat. „2017 habe ich mit einer Kleingruppe angefangen, und diese Jungs sind jetzt bei den deutschen U-18-Meisterschaften Dritte geworden. Das ist ein unglaublicher Erfolg und ein herausragend guter Jahrgang“, sagt Isabel Jaß.

Die 33-Jährige ist in der 512 Mitglieder umfassenden Volleyballsparte des Eimsbütteler TV hauptamtliche Koordinatorin der rund 120 Aktiven starken Jugendabteilung, fungiert aber auch als Bindeglied zu den Erwachsenenteams.

Durchlässigkeit wird gefördert

Weil der ETV finanziell nicht zu denen gehört, die mit vollen Taschen protzen können, ist genau diese Funktion enorm wichtig. In der Spielzeit 2022/23 wies der Verein das bundesweite Alleinstellungsmerkmal auf, mit den ersten Teams bei Frauen und Männern in der Zweiten Liga anzutreten.

Zur Saison 2023/24 trennen sich nun zwar die Wege, da die Männer in die Dritte Liga abgestiegen sind und die Frauen in der zwischen Bundesliga und Zweiter Liga neu eingeführten 2. Liga Pro antreten werden. Die Durchlässigkeit vom Nachwuchs zu den „Großen“ jedoch soll weiter gefördert werden.

Toptalent Pieper bleibt in Hamburg

„Alles, was wir in der Jugendarbeit machen, bräuchten wir nicht zu tun, wenn wir nicht mindestens Zweite Liga spielen wollten, denn diese Spielklasse bietet für alle Talente einen Anreiz, Hamburg nicht verlassen zu müssen“, sagt Isabel Jaß. Als Beispiel führt sie Toptalent Kalle Pieper an.

Der 15-Jährige, der mit seinen Teamkollegen Ben Potratz und Phillip Seils in den Kader der deutschen U-17-Auswahl berufen wurde, hat sich gegen einen empfohlenen Wechsel zum Bundesstützpunkt Berlin entschieden. Zunächst werden er und weitere Talente in der Zweiten Herren in der Regionalliga an das Erwachsenenniveau herangeführt.

Neuer Trainer für die Damen

Dennoch sei es absolut realistisch, dass die besten Nachwuchsasse auch in der Dritten Liga ans Netz gehen werden. Im Team von Werner Kernebeck, der trotz des Abstiegs Cheftrainer bleibt, steht altersbedingt ein Umbruch an. Das Gerüst der Mannschaft steht zwar, bis zum Saisonstart Ende September wird sich ihr Gesicht allerdings noch verändern. „Der Wiederaufstieg ist aber das Ziel“, sagt Jaß.

Im Damenteam, das Mitte September startet, fällt der Umbruch deutlich moderater aus, die meisten Spielerinnen wollen den Schritt in die höhere, aber noch schwer einzuschätzende Spielklasse mitgehen. Dafür wird es, nachdem die bisherige Cheftrainerin Ines Laube aus gesundheitlichen Gründen nicht zurückkehren kann, einen Wechsel auf der Trainerbank geben. Mündliche Einigung besteht, der Name des Neuen bleibt bis zur Vertragsunterzeichnung aber geheim.

Sponsoren werden gesucht

Verstärkungen aus der Jugend kann dieser nicht erwarten. Beim weiblichen ETV- Nachwuchs ist die Lage noch nicht so rosig, erst seit einigen Jahren arbeitet der frühere Damentrainer Ulrich Kahl daran, die Jugendabteilung auf Vorderfrau zu bringen. Immer wieder muss der Verein Anfragen wegen fehlender Hallenkapazitäten ablehnen.

„Dafür arbeiten wir sehr gut mit dem Hamburger Verband und den anderen Vereinen zusammen, um gemeinsam die Talente zu halten“, sagt Isabel Jaß. Im konservativ auf 100.000 Euro taxierten Etat, für dessen Aufstockung weitere Sponsoren gesucht werden, ist kaum Budget für Neuzugänge von außerhalb vorgesehen. Umso wichtiger ist es, perspektivisch auf die Jugend bauen zu können.