Hamburg. Auszeichnungen für Hockeyspielerin Lisa Altenburg, Surfer Sebastian Kördel, den Golfclub Falkenstein und Football-Coach Patrick Esume.

In Tränen der Rührung war er ausgebrochen, als die Organisatoren der Hamburger Sportgala ihn mit der Bitte konfrontierten, die Laudatio auf seine Ehefrau zu halten. Kein Wunder also, dass Valentin Altenburg (41), Bundestrainer der deutschen Hockeydamen, am Dienstagabend im Börsensaal der Handelskammer alles auffuhr, um Hamburgs Sportlerin des Jahres 2022 und die rund 700 geladenen Gäste ebenfalls zu Tränen zu rühren.

Sogar die gemeinsame Tochter Sophie (9) hatte sich mit auf die Bühne getraut, um Hockey-Nationalstürmerin Lisa Altenburg auszuzeichnen. „Sie ist die beste Mutter der Welt mit einem riesengroßen Herzen“, hieß es in der Lobrede. Spätestens da war die 33-Jährige, die im Dezember 2022 mit den deutschen Damen in Hamburg Halleneuropameisterin und beste Torjägerin des Turniers geworden war, geschüttelt und gerührt.

180 Sportlerinnen und Sportler wurden geehrt

Es war der emotionale Höhepunkt einer an intensiven Momenten reichen Gala, zu der die Stadt, der Hamburger Sportbund (HSB) und die Handelskammer geladen hatten. Zum Auftakt des Abends, durch den Moderatorin Christina Rann (40) führte, hatte Sportsenator Andy Grote (54/SPD) 180 Hamburger Sportlerinnen und Sportler für ihre nationalen und internationalen Erfolge im Jahr 2022 geehrt.

Valentin Altenburg, als rhetorisch herausragend bekannt, hatte seine Laudatio tatsächlich ausformuliert und niedergeschrieben, „weil ich doch das Gefühl hatte, zu aufgewühlt zu sein, um sie frei zu halten“. Die Auszeichnung für die Torjägerin, die 2009 aus Neuss zum Uhlenhorster HC und im Sommer 2017 zum Club an der Alster gewechselt war, hat den Charakter eines Preises für ihr sportliches Lebenswerk.

Neun deutsche Meistertitel holte sie mit ihren Clubs, sie war Europa- und Weltmeisterin in der Halle und vertrat Deutschland bei drei Olympischen Spielen; mit der Bronzemedaille 2016 in Rio de Janeiro als Höhepunkt. Bei der Hallen-EM im Dezember war sie als Nationalspielerin verabschiedet worden, in der Bundesliga ist sie aber noch aktiv.

Eine siebenköpfige Jury und ein Onlinevoting entschieden über die Preisträger

Lisa Altenburg lag bei den Sportlerinnen in der Gunst der Jury vor Parakanuweltmeisterin Lillemor Köper (38/Hamburger Kanu Club) und Luise Wanser (25/Norddeutscher Regatta Verein), Segelweltmeisterin in der neuen olympischen 470er-Mixed-Klasse.

Die Jury bestand aus Grote, HSB-Vorstandschef Daniel Knoblich (43), Handelskammer-Geschäftsführer Malte Heyne (42), Sportmäzen Alexander Otto (55), Hockey-Rekordnationalspieler Tobias Hauke (35), Olympiastützpunktleiterin Ingrid Unkelbach (63) und NDR-Hörfunkredakteurin Britta Kehrhahn (61). Dazu kamen die Abstimmenden im Onlinevoting, das als eine Jurystimme zählte.

Bei den Männern konnte Segelweltmeister Sebastian Kördel (32/NRV), der sich gegen Hamburgs im Sommer von den Towers zu CB Breogán nach Spanien gewechseltes Basketball-Toptalent Justus Hollatz (22) und HSV-Sprinter Owen Ansah (22), deutscher Meister über 100 und 200 Meter, durchsetzte, über seinen Premierentitel jubeln.

Lierhaus und Schröder halten Laudationes

Der amtierende Champion in der iQFoil-Klasse konnte der Laudatio von Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder (55) nicht vor Ort lauschen, war aber aus Patras (Griechenland), wo im Mai die EM stattfindet, live zugeschaltet.

Persönlich gratulieren konnte TV-Moderatorin Monica Lierhaus (52) dem Hamburger Golf-Club Falkenstein (HGC), und das für eine historische Leistung. Noch nie, seitdem die deutsche Mannschaftsmeisterschaft in 2004 erstmals nach Geschlechtern getrennt ausgespielt wurde, hatte ein Verein in einer Saison bei Damen und Herren den Titel holen können. Dem HGC gelang dies 2022.

„Da ist es nur gerecht, dass beide Mannschaften für diese Ehrung zu einer Einheit verschmelzen“, sagte Lierhaus. Die Golfteams gewannen die Mannschaftswertung vor den deutschen Beachvolleyballmeistern Nils Ehlers/Clemens Wickler (Eimsbütteler TV) und den Blindenfußballern des FC St. Pauli, die ebenfalls deutscher Meister wurden.

Sportsenator ehrt Patrick Esume

Grund zur Freude hatte auch Patrick Esume (49). Der Hamburger, bekanntester American-Football-Experte Deutschlands und als Commissioner der 2021 von ihm mitgegründeten Europaliga ELF ein Pionier seines Sports, wurde mit dem Active-City-Award ausgezeichnet. Diesen vergibt die Stadt für besonderes soziales Engagement.

Esume ist nicht nur Botschafter für die Global Active City, wie Hamburg sich seit Herbst 2018 nennen darf, sondern auch aktiver Unterstützer der Deutschen Kinderkrebsstiftung, des SOS Kinderdorfs Norderstedt und des Vereins Kinderlachen. „Er sagt, dass in unserer Gesellschaft nichts die Menschen so gut zusammenbringen könne, wie es der Sport vermag. Diese Brücken möchte er täglich bauen“, sagte Sportsenator Grote in seiner Laudatio.