Mainz. Im ersten Spiel nach der WM in Katar fährt die Nationalmannschaft einen 2:0 (2:0)-Sieg gegen Peru ein. Füllkrug erzielt beide Treffer.

Es gab eine Zeit, da eiferte der deutsche Fußball vor allem den technisch versierten Nationen nach. Nun aber, nach drei vermasselten Turnieren, sollen wieder die Fähigkeiten im Vordergrund stehen, mit denen man die Nationalmannschaft früher meistens in Verbindung gebracht hat. Auch deswegen stand am Samstagabend im ausverkauften Mainzer Stadion auf einem großen Banner, platziert hinter einem der Tore, der Spruch: „Leidenschaft, Mut und Wille sind unsere Tugend.“

Deutschland gegen Peru: Niclas Füllkrug erzielt beide Tore

Und zumindest gelang der Auftakt in das Jahr 2023 durch einen 2:0 (2:0)-Erfolg im Testspiel gegen Peru vor etwas mehr als 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Niclas Füllkrug traf doppelt (12./33.) gegen einen Gegner, der sich bemühte, allerdings über eine bestenfalls zweitklassige Auswahl verfügt.

Bundestrainer Hansi Flick hatte daher schon im Vorfeld angekündigt, dass er die Testspiele im März dafür nutzen möchte, Neuigkeiten auszuprobieren. Und so waren Joshua Kimmich und David Raum die einzigen beiden in der deutschen Startelf, die auch beim bitteren WM-Vorrundenaus in Katar gegen Costa Rica begonnen hatten. Marius Wolf erlebte als Rechtsverteidiger sein erstes Länderspiel, Emre Can, zurückgekehrt nach einer langanhaltenden Schwächephase, rückte ins Zentrum. Vorne sollten diesmal in Niclas Füllkrug und Timo Werner zwei Stürmer die peruanische Mannschaft in Verlegenheit bringen. Bemerkenswert: Durch das Mainzer Stadion wehten die Gesänge der vielen, vielen peruanischen Fans, alle in rotweiß gehüllt.

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Sie verstummten zum ersten Mal, als Wolf vorne auftauchte. Schein Schuss glitt links vorbei (10.). Eine Minute später flog eine Ecke von Kimmich in den Sechzehnmeterraum, Füllkrug rammte sich in die Luft, köpfte Torhüter Pedro Gallese an. Wieder eine Minute später sah Verteidiger Nico Schlotterbeck, dass Kai Havertz von der peruanischen Defensive vergessen wurde. Schlotterbeck spielte einen hohen Ball, der an der Brust von Havertz kleben blieb. Der 23-Jährige wurschtelte sich durch die Abwehrreihe, am Ende übernahm allerdings Füllkrug, wie das echte Neuner so machen, den Abschluss und überwindete mit etwas Glück Pedro Gallese (12.).

Die Führung sorgte dafür, dass Deutschland selbstbewusster auftrat, nicht alles gelang, aber immer häufiger erspielte sich Flicks Elf Chancen. In der 20. Minute rannte Wolf über seine rechte Seite, sein Querpass landete bei Florian Wirtz, der zu unentschlossen abschloss. Gallese hielt. Werner versuchte es noch mal. Gallese hielt erneut. Da applaudierten selbst die deutschen Fans.

In der 31. Minute aber konnte sich Pedro Gallese noch so strecken, jetzt drückte Füllkrug den Ball ins Netz nach einer berauschenden Hereingabe von Wolf. Fast hätte Füllkrug sogar einen dritten Treffer folgen lassen, sein Abschluss blieb jedoch hängen (44.).

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In der Pause wechselte Hansi Flick, auch andere sollten sich beweisen dürfen. Serge Gnabry kam für Werner, Mario Götze für Wirtz und Leon Goretzka für Can. Das Spiel wurde ruppiger, härter. Gnabry blutete nach einem Zusammenstoß aus der Nase, konnte aber weitermachen und sorgte mit einem Seitfallzieher dafür, dass das leicht dösende Publikum wachgerüttelt wurde (60.). Vier Minuten später wurde es erneut laut, nun dribbelte Schlotterbeck in den peruanischen Sechzehnmeterraum und klatschte nach einem Kontakt auf den Rasen. Schiedsrichterin Maria Sole Ferrieri Caputi pfiff erst nicht, korrigierte sich aber, nachdem sie sich das Foul noch einmal auf dem Monitor angeschaut hatte.

Havertz wollte dem Doppeltorschützen Füllkrug den Strafstoß überlassen, dieser gab ihm den Ball zurück und es kam, wie es kommen musste. Der Spieler des FC Chelsea schoss an den rechten Pfosten, traf zwar im Nachschuss, da allerdings kein anderer vorher am Ball war, galt der Treffer nicht (68.). Bitter.

Havertz verließ etwas später den Platz, Füllkrug folgte ihm. Der Vorhang ging auf für Kevin Schade und Mergim Berisha, die ihr Länderspieldebüt feierten (75.). Schlotterbeck musste kurz vor dem Ende verletzt runter, sein rechter Oberschenkel schmerzte, Thilo Kehrer kam (Borussia Dortmund dürfte dies gar nicht gefallen).

Ex-Bundestrainer Joachim Löw schaut zu

Was sonst noch auffiel? Erstens trug Kimmich an diesem Abend die schwarzrotgoldene Kapitänsbinde, die nach der Aufregung um die „One Love“-Binde künftig übergezogen werden soll; der eigentliche Kapitän Manuel Neuer fällt noch viele Monate aufgrund eines Unterschenkelbruchs aus. Zweitens saß der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw auf der Tribüne, als er eingeblendet wurde, spielte er gerade an seinem Handy. Nun gut.

Löw wird wissen, dass dieser Test noch keinen Aufschluss gegeben hat über das Leistungsvermögen der deutschen Mannschaft. Am Dienstag misst sich der DFB in Köln (20.45 Uhr/RTL) mit Belgien. Diese Aufgabe dürfte komplizierter werden.