Sakhir. Fernando Alonso hat bei Aston Martin das Steuer von Sebastian Vettel übernommen –und findet wie von Zauberhand ein Top-Auto vor.

Nein, er will nicht bloß spielen. Das tun Alphatiere für gewöhnlich nicht. Der Auftaktsieg von Max Verstappen beim Großen Preis von Bahrain ist schnell abgehakt, obwohl es der erste für Red Bull seit mittlerweile zwölf Jahren war. Aber schon würde Mercedes-Pilot George Russell Geld darauf setzen, dass der Niederländer nicht wie im Vorjahr 15, sondern gleich alle 23 WM-Läufe gewinnen wird. Es ist normal zum Beginn einer Mammutsaison, dass die Emotionen bei Siegern und Verlierern überschäumen, die Nacht am arabischen Golf verstärkt die Gefühle noch. Es gab hinterher nur ein paar Anstandsfragen an den Titelverteidiger, der mit angezogener Handbremse zum Triumph fahren konnte. Ausführlicher und unterhaltsamer war die Fragerunde an den Senior der Formel 1, Fernando Alonso.

Mit seinem dritten Platz, dem 99. Podiumsbesuch seiner Karriere, ist er schon jetzt der Mann der Rennsaison. Mercedes, Ferrari, Renault – alle hat er sie schon durch gehabt bei seinem verzweifelten Versuch, doch noch zum dritten Mal Weltmeister zu werden – und nun soll das ausgerechnet in einem Aston Martin klappen? Sebastian Vettel, sein Vorgänger im britischen Team, muss sich grün ärgern. Plötzlich ist der als Milliardärs-Spielzeug verhöhnte Rennstall die zweite Kraft im Feld, zumindest fürs Erste. Natürlich kommen da noch andere Strecken, aber es wird immer der gleiche Alonso sein. Mercedes und Ferrari, den großen Verlierern des Wüstenabends, bleibt nur das Konzernjammern. Aber Alonso scheint das richtige Näschen gehabt zu haben: „Vor acht Monaten war mein Wechsel nur eine Wette gewesen.“