Paris. . Sportfunktionär Noël Le Graët reagiert jetzt auf zahlreiche Vorwürfe, deretwegen er sein Amt bereits hatte ruhen lassen.

Nach Vorwürfen sexueller Belästigung gibt der Präsident des französischen Fußballverbands, Noël Le Graët, sein Amt auf. Bei einer Vorstandssitzung habe der 81-Jährige am Dienstag seinen Rücktritt bekanntgegeben, teilte der Fußballverband (FFF) am Dienstag in Paris mit. Vorläufig hatte Le Graët seinen Posten bereits am 11. Januar geräumt. Die Pariser Justiz ermittelt gegen ihn wegen sexueller Belästigung. Le Graët hatte das Spitzenamt seit 2011 inne. Seine vierte Amtszeit hätte eigentlich erst 2024 geendet.

Sonderbericht der Politik fällte vernichtendes Urteil über LE Graët

Ein Bericht des Sportministeriums war kürzlich zu dem Schluss gekommen, dass Le Graët nicht mehr über die nötige Legitimität verfügt, um den französischen Fußball zu verwalten und zu repräsentieren. Er habe ein unangemessenes Verhalten Frauen gegenüber und habe diese regelmäßig mit Worten und SMS sexuell belästigt. Le Graëts Verhalten lasse Anstand und Würde, die sein Amt erforderten, vermissen und seine Entgleisungen, die durch übermäßigen Alkoholkonsum verstärkt würden, schadeten dem Image des Fußballverbandes.

Verband weist Kritik zurück

Der Fußballverband selber erklärte am Dienstag, dass dieser Bericht weniger auf objektiven Fakten als auf Einschätzungen beruhe, die manchmal zu einer unverhältnismäßigen Verunglimpfung geführt hätten. Der Verband bedauerte zudem, dass es kein richtiges Verfahren gegeben habe und das zahlreiche Anmerkungen des Verbandes zur Bekämpfung sexistischer und sexueller Gewalt nicht berücksichtigt worden seien. Der FFF sei stark gegen sexistische und sexuelle Gewalt engagiert. (dpa)