Essen. Argentiniens Idol Lionel Messi könnte wie zehn andere große Fußball-Stars seine Karriere ohne den WM-Titel beenden. Ein Überblick.

Lionel Messi kennt dieses Gefühl, wenn der goldene Pokal so nah und doch so fern ist. Im Juli 2014 streckte der argentinische Fußball-Superstar seine Hände danach aus, aber Mario Götze machte ihn noch in der Verlängerung. Deutschland wurde Weltmeister. Messi, für viele der Beste der Geschichte, droht in Katar genau in diese als Unvollendeter einzugehen, wenn er das Finale heute (16 Uhr/ARD) gegen Frankreich wieder als Verlierer verlässt. Er wäre nicht der einzige Künstler, der im Endspiel seinen Traum vom WM-Titel auf ewig platzen sieht.

Ferenc Puskás: Der Name des legendären ungarischen Spielmachers ist bis heute fest im Weltfußball verankert – die Trophäe für den Schützen des schönsten Tores ist nach ihm benannt. Vier Jahre lang war die „Goldene Elf“ der Ungarn ungeschlagen, bei der WM 1954 sollte die Krönung folgen. Dann schoss Rahn aus dem Hintergrund. Puskás emigrierte 1956 nach Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes. Für die Nationalelf spielte er nie wieder.

Luigi Riva: Auf Sardinien ist Luigi Riva unsterblich bis heilig, weil er Cagliari Calcio 1970 zur Meisterschaft schoss und allen Abwerbeversuchen aus dem reichen Norden eine Abfuhr erteilte. Das imponierte den stolzen Süditalienern. Fast hätte er auch den Rest des Landes betören können, man hatte es von ihm, einem der bedeutendsten Torjäger der 1970er fast schon erwartet. Im WM-Halbfinale 1970, dem Jahrhundertspiel gegen Deutschland, traf er zum zwischenzeitlichen 3:2. Im Endspiel gegen Brasilien im Aztekenstadion von Mexiko City allerdings fehlte gegen Pelés Brasilien die Kraft. Vier Jahre später scheiterte Italien mit dem angeschlagenen Riva früh.

Johan Cruyff: „König Johan“ dominierte mit Ajax Amsterdam den Fußball der 1970er und ist bis heute das Aushängeschild des niederländischen „Totaalvoetbal“. Nur mit dem Verband lag der unbequeme Kopf ständig im Zwist. Cruyff nahm lediglich an der Weltmeisterschaft 1974 teil, kam mit Oranje bis ins Finale – in dem es dann müllerte.

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Karl-Heinz Rummenigge: Er hatte gleich zweimal die Chance, die deutsche Mannschaft als Kapitän zum WM-Titel zu führen. 1982 in Spanien erzielte der damalige Bayern-Profi fünf Tore im Turnier, im Endspiel gegen Italien (1:3) musste er nach 70 Minuten verletzt ausgewechselt werden. Vier Jahre später plagte sich Rummenigge mit seiner körperlichen Verfassung herum. Diego Maradona zauberte in Rummenigges letztem Länderspiel. Argentinien gewann mit 3:2.

Roberto Baggio: Auch einem „Göttlichen Zöpfchen“ können die Nerven versagen. Roberto Baggio trug die Italiener durch die Weltmeisterschaft 1994 in den USA, im Endspiel gegen Brasilien aber verzog der Stürmer von Juventus Turin im Elfmeterschießen. Baggios Karriere sollte stets mit diesem Makel verbunden bleiben.

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Oliver Kahn und Michael Ballack: Der eine kauerte am Tor-Pfosten, der andere musste von draußen zuschauen. Welttorhüter Oliver Kahn patzte ausgerechnet 2002 im Finale gegen Ronaldo und Brasilien. Der in Japan und Südkorea herausragende Michael Ballack verpasste das Finale aufgrund einer Gelb-Sperre. Auch das Sommermärchen, die letzte WM der beiden, hatte kein Happy End.

Franck Ribéry: Im Team der 1998er-Weltmeister wirbelte der damalige Jungprofi von Olympique Marseille beim Turnier 2006 über die Flügel. Auch über 100 Minuten im packenden Finale von Berlin mit Zinédine Zidanes Kopfstoß, das Italien im Elfmeterschießen gewann. 2010 blamierte sich Les Bleus mit Ribéry in der Vorrunde.

Arjen Robben: Ribérys kongenialer Partner bei Bayern München erlebte 2010 einen bitteren Moment, als Spaniens Andres Iniesta die Niederlande in der Verlängerung des Finales schockierte. In Brasilien nahm Oranje mit Robben in Galaform einen neuen Anlauf, scheiterte im Halbfinale an Argentinien.

Luka Modric: Der Mittelfeld-Künstler von Real Madrid bekam 2018 den Weltfußballer-Titel verliehen. Im WM-Endspiel jedoch waren Kylian Mbappés Franzosen zu stark. 2022 war im Halbfinale Schluss.