Hamburg. Der Hamburger Torhüter spricht über die Gründe für die Stärke seines Teams in der Oberliga Nord und seine persönlichen Pläne.

Kai Kristian geht es besser, und das ist vor dem Doppelwochenende der Crocodiles Hamburg mit dem Heimspiel gegen die Füchse Duisburg an diesem Freitag (20 Uhr, Eisland Farmsen) und dem Gastspiel bei den Hammer Eisbären am Sonntag (18.30 Uhr) die wichtigste Nachricht. Schließlich ist ein guter Torhüter im Eishockey die halbe Miete, und der 31-Jährige, der zuletzt wegen eines hartnäckigen grippalen Infekts gefehlt hatte und am Mittwoch erstmals wieder mit dem Team auf dem Eis trainieren konnte, ist unbestritten einer der besten, wenn nicht sogar der beste Keeper der Oberliga Nord.

Eishockey-Saison der Crocodiles läuft bislang überragend

Dass die Auswahl von Cheftrainer Henry Thom in dieser Saison bislang herausragend funktioniert und – 20 Punkte hinter dem in eigenen Sphären agierenden Ligaprimus Hannover Scorpions – Tabellenrang zwei belegt, liegt allerdings längst nicht nur an der Leistung ihres Schlussmannes. „Es gibt mehrere Faktoren, die uns in dieser Saison noch stärker machen“, sagt Kai Kristian. „Zum einen ist der Kern des Teams seit Jahren zusammen, wir sind eingespielt und haben uns von Jahr zu Jahr auf wichtigen Positionen verstärkt. Dadurch sind wir in der Breite sehr gut aufgestellt.“ Zum anderen zwinge die Leistungsdichte in der Liga – bis auf das abgeschlagene Schlusslicht Krefelder EV gibt es in dieser Spielzeit keine deutlich unterlegene Konkurrenz – die Mannschaft dazu, keine Partie auf die leichte Schulter zu nehmen und dadurch, wie in vorangegangenen Saisons oft erlebt, in Gefahr zu geraten, eingeplante Punkte leichtfertig zu verspielen.

Das größte Plus der Mannschaft sieht der gebürtige Augsburger allerdings in der Geschlossenheit. „Wir hören oft, dass wir nach außen wie eine Einheit wirken. Aber ich muss sagen, dass ich seit meinem Wechsel nach Hamburg im Sommer 2016 immer das Gefühl hatte, dass wir eine Supertruppe sind. Es gab nie Grüppchenbildung, über den Teamspirit haben wir viele Spiele gewonnen. In dieser Saison ist das aber noch einmal stärker geworden, es passt einfach sehr viel zusammen“, sagt der Familienvater, der in Ermangelung eines Torwarttrainers bei den Crocodiles regelmäßig zur Weiterbildung nach Kanada reist. Außerdem sei Nils Kapteinat (22) „ein richtig starker Back-up, der mich anspornt und mir das Gefühl gibt, mich niemals ausruhen zu können. Das hilft mir.“

Beobachter der Farmsener wundern sich bisweilen darüber, dass Siegeswille und intrinsische Motivation in der Mannschaft noch immer auf einem solch hohen Niveau vorhanden sind, obwohl die Crocodiles von einer gewissen Perspektivlosigkeit geplagt sind.

Crocodiles-Infrastruktur würde Aufstieg in die DEL2 verhindern

Weil das in die Jahre gekommene Eisland Farmsen mit seinen knapp 2000 Plätzen nicht DEL-2-tauglich ist und die Stadt Hamburg die Notwendigkeit einer neuen Eishalle weiterhin nicht sieht, ist ein Aufstieg aktuell nicht möglich. „Natürlich ist das immer wieder ein Thema für uns“, sagt Kai Kristian, „aber wir sind alle Leistungssportler geworden, weil wir den Wettkampf lieben und immer gewinnen wollen. Deshalb lässt sich niemand hängen. Wir wollen mit herausragenden Leistungen den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen, sich damit zu beschäftigen, die Rahmenbedingungen für einen Aufstieg zu ermöglichen.“

Sollte dieser auf Sicht unrealistisch bleiben, schließt der 180 Zentimeter große Torhüter einen Wechsel nicht aus. Sein aktuelles Arbeitspapier ist bis zum Sommer 2023 datiert, Interesse aus der DEL 2 an seinen Diensten wird regelmäßig kolportiert. „Wir haben vor zwei Jahren in Hamburg gebaut, fühlen uns extrem wohl. Es müsste wirklich ein Superangebot sein, damit ich hier weggehe“, sagt Kai Kristian. Sein Ziel bleibt der Aufstieg mit den Crocodiles, „und dafür gebe ich alles“.