Hamburg. Der Torjäger der Hamburger Crocodiles, Harrison Reed, lobt auch die Kadertiefe des Eishockey-Oberligisten.

Gespräche mit Harrison Reed zählen zu den angenehmeren Tätigkeiten im Leben eines Sportreporters. Was der 34 Jahre alte Eishockeyprofi zu sagen hat, besitzt nicht nur Substanz und Tiefe, sondern birgt bisweilen auch Überraschungen. Dass ein Stürmer, der wie der Kanadier mit zwölf Toren und sieben Vorlagen aus 13 Partien einen erheblichen Anteil am herausragenden Saisonstart der Crocodiles Hamburg in der Oberliga Nord hat, seine Defensivarbeit als die wichtigste Weiterentwicklung in seiner dritten Spielzeit in Farmsen betrachtet, ist zumindest einmal ungewöhnlich.

24 Gegentore: Ligabestwert mit Hannover

Es trifft aber den Kern dessen, was auch Cheftrainer Henry Thom nach dem souveränen 6:2-Sieg des Tabellenzweiten gegen den direkten Verfolger Tilburg Trappers am Dienstagabend heraushob. „Die Mannschaft zeichnet ein hohes Maß an Teamgeist aus. Vor allem defensiv arbeitet jeder für die anderen mit. Das ist der Schlüssel zum Erfolg“, sagte er. Reed, der zur Rückrunde der Saison 2020/21 aus seiner Heimat nach Hamburg gekommen war, sieht es genauso.

„Vor der Saison haben wir uns vorgenommen, die defensive Stabilität zu erhöhen, indem wir als Gemeinschaft besser und intensiver vertei­digen. Das funktioniert bislang sehr gut.“ Was sich auch in Zahlen belegen lässt.
24 Gegentore sind der Ligabestwert, den sich die Crocodiles mit Spitzenreiter Hannover Scorpions teilen.

Reed: Die Neuzugänge führen zu dem Erfolg der Crocodiles

Weil aber auch die Offensive mit 63 Toren den drittbesten Ligawert vorweisen kann, ist der Familienvater, der in Duvenstedt ein Haus gekauft hat und seine Zukunft trotz zum Saisonende auslaufenden Vertrags langfristig in Hamburg sieht, überzeugt davon, dass der als Maximalziel ausgegebene Platz unter den Top vier der Liga mehr ist als ein Traum. „Wir können Großes erreichen und sollten auch so denken“, sagt er vor dem nächsten Spitzenspiel im Eisland Farmsen, zu dem an diesem Freitag (20 Uhr) der Tabellenvierte Herner EV mit fünf Punkten, aber auch einem Spiel weniger zu Gast ist.

Einen weiteren Erfolgsfaktor neben der Defensivarbeit sieht Harrison Reed in der neu gewonnenen Kadertiefe. „Unsere Neuzugänge sind allesamt Allrounder, die nicht nur eine Sache gut können, sondern uns in der Breite verstärken“, sagt er. Seine eigene Rolle hingegen habe sich kaum geändert.

Reed fühlt sich mittlerweile angekommen in Hamburg

„Ich wollte von Tag eins an als Führungsspieler mit Leistung vorangehen. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich mittlerweile komplett in Hamburg angekommen bin.“ Bislang sei all das eingetroffen, was er sich vorgenommen hatte – außer der Aufstieg in die DEL 2, den er bei seinem Antritt als persönliches Ziel ausgegeben hatte. Aber daran arbeiten sie ja redlich, die Crocodiles und er.