Doha. Uruguay hat 2:0 gegen Ghana gewonnen - und ist am Ende doch ausgeschieden. Auch die Mannschaft von Otto Addo fährt nach Hause.

Die Traurigkeit des Abends zeigte sich im Gesicht von Luis Suarez, Tränen liefen seine Wange herunter. Kaum ein Spieler hat so polarisiert wie der 35-jährige Uruguayer, nun wird der Angreifer wohl nicht mehr bei einer Weltmeisterschaft auflaufen.

Die Wut des Abends bekam der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert zu spüren. Die uruguayischen Nationalspieler wurden fast handgreiflich, bedrängten Siebert nach dem Schlusspfiff aufgrund eines ausgebliebenen Elfmeterpfiffs, ehe dieser in die Kabine flüchtete.

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Otto Addo beobachtete dies nur im Augenwinkel, auch für ihn endete am Freitagabend das Abenteuer Katar. Trotz all seiner Kommandos schaffte es seine Mannschaft nicht, die 0:2 (0:2)-Niederlage gegen Uruguay vor 43.334 Fans im zu verhindern. Ghana scheidet dadurch bei der Weltmeisterschaft aus. Addo, der eigentlich als Top-Talente-Trainer bei Borussia Dortmund arbeitet, wird seinen Posten nun bei dem afrikanischen Verband abgeben.

"Ich sehe meine Zukunft in Deutschland. Ich mag meine Rolle in Dortmund. Das ist eine Entscheidung für die Familie", sagte er nach dem Spiel. Auch bei ihm konnte man ein paar Tränen erkennen.

Südkorea crasht die Uruguay-Party

Dass beide Nationen Trauer, Wut und Enttäuschung verspürten, lag letztlich an einem Tor. Lange schien es so, als würde Uruguay ins Achtelfinale einziehen. Doch da Südkorea gegen Portugal im Parallelspiel der Gruppe H kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer erzielte, rutschte Uruguay plötzlich vom zweiten Platz. Suarez saß zu diesem Zeitpunkt schon auf der Bank, auf der Anzeigentafel flimmerte das Ergebnis der anderen Partie. Weinend vergrub der Stürmer sein Gesicht im Trikot.

Dass Suarez von den einen geliebt und von den anderen gehasst wird, liegt auch an einem Spiel zwischen Ghana und Uruguay, das vor zwölf Jahren bei der WM in Südafrika stattgefunden hat. Damals schmiss sich Luis Suarez auf der Linie mit den Händen in einen Schuss und verhinderte so in der Verlängerung den Siegtreffer. Der Angreifer wurde vom Platz gestellt, Ghana verlor das anschließende Elfmeterschießen und schied im Viertelfinale aus. Fußball-Geschichte. Die ghanaischen Fans bezeichnen Suarez seitdem als die „Hand des Teufels“.

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Am Freitag zeigte es der gealterte Stürmer aber noch einmal allen. Beide Tore von Giorgian de Arrascaeta (26./32.) bereitete er vor. Beim ersten bekam Suarez viel zu viel Platz im gegnerischen Sechzehnmeterraum. Eine Kurve in die Mitte, ein Schuss, Torhüter Lawrence Ati Zigi hielt, aber de Arrascaeta rannte mit dem Kopf in den Abpraller und brachte sein Land in Führung. Das Duo Suarez/de Arrascaeta hatte jetzt zueinandergefunden. Kurz danach hob Suarez den Ball über die ghanaische Verteidigung auf de Arrascaeta, der im Fallen sein zweites Tor erzielte.

Massive Kritik am deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert

Und Schiedsrichter Daniel Siebert? Der zeigte einmal auf den Punkt und einmal nicht. Schon vor den beiden Toren hatte Uruguays Torhüter Sergio Rochet einen Schuss zu kurz abgewehrt, beim Nachsetzen brachte er Mohammed Kudus zu Fall. Siebert pfiff Abseits. Zu Unrecht. Die Entscheidung wurde korrigiert, Siebert schaute sich Rochets Foul noch einmal auf dem Monitor an und gab Strafstoß. Ghana jubelte, bloß verschoss André Ayew den Elfmeter (21.). Im Anschluss wachte Uruguay auf und traf zweimal.

In der zweiten Halbzeit konterte Uruguay, Liverpool-Star Darwin Nunez eilte auf das gegnerische Tor zu, im Zweikampf mit Daniel Amartey kam er zu Fall (57.). Elfmeter? Schiedsrichter Siebert meinte Nein, schaute sich die Szene noch einmal draußen an und blieb bei seiner umstrittenen Entscheidung. Glück für Ghana. Ärger bei Uruguay. „Für mich war der Schiedsrichter sehr gut“, sagte Addo. Luis Suarez wird das anders gesehen haben.