Kailua-Kona. Die Ironman-WM der Männer wird 2023 nicht auf Hawaii stattfinden. Für Jan Frodeno ist es doppelt bitter, er ist „auf 180“.

Triathlon-Superstar Jan Frodeno hat nach der Verlegung des Männer-Rennens im kommenden Jahr deutliche Kritik am Veranstalter Ironman geübt. Der 41 Jahre alte dreimalige Ironman-Weltmeister und Olympiasieger von 2008 wollte seine Karriere eigentlich am Geburtsort des Ausdauer-Dreikampfs im nächsten Jahr abschließen. Das wird nun nicht gehen. „Meine Planung ist jetzt natürlich erst mal komplett über den Haufen geworfen“, sagte Frodeno, der in diesem Jahr auf Hawaii verletzt gefehlt hatte, am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Ich bin ein bisschen eine Mischung aus auf 180, traurig und Corona niedergeschmettert.“

Ironman teilte in der Nacht auf Donnerstag mit, dass es am 14. Oktober 2023 nur das Frauen-Rennen auf Hawaii über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,6 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen geben wird. Ort und Zeitpunkt für das Männer-Rennen sind noch unbekannt. Eine Bekanntgabe soll im Januar erfolgen. Medienberichten zufolge könnte Nizza Gastgeber werden. 2024 sollen dann die Männer wieder auf Hawaii starten und die Frauen-Konkurrenz ausgelagert werden.

Frodeno zu Ironman-Entscheidung: "Es ist relativ peinlich"

„Es ist relativ peinlich, dass man einen professionellen Sport so planlos dahintreibt“, betonte Frodeno: „Ein absolutes Chaos und man muss sich fragen, was die da in Kalifornien eigentlich machen. Man kann doch nicht so planlos sein.“ Ironman hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Kalifornien.

2019 jubelte Jan Frodeno (Mitte) noch auf Hawaii. 2023 soll die WM nicht mehr an dem traditionellen Ort stattfinden.
2019 jubelte Jan Frodeno (Mitte) noch auf Hawaii. 2023 soll die WM nicht mehr an dem traditionellen Ort stattfinden. © dpa

Das Problem kam durch die finanziell profitable Aufstockung der Teilnehmerzahlen. Nach den Absagen 2020 und 2021 hatte Ironman erstmals die Profi-Frauen und die Profi-Männer an zwei verschiedenen Tagen starten lassen. Und will das so beibehalten.

Frodeno sieht Gier bei Ironman als treibende Kraft

Insgesamt waren praktisch doppelt so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in den Altersklassen am Start, was Kailua-Kona an die Grenzen der Belastbarkeit brachte. „Wir haben gelernt, dass mehr als ein Renntag während der Ironman-Woche für die Gemeinde zu viel ist“, erklärte Hawaiis Bürgermeister Mitch Roth.

„Ich finde es schade, dass die Hürde finanziell gesetzt wird, dass man den Startpreis immer und ewig hochschraubt und das ganze Drumherum, aber die Leistungshürde gleichzeitig runterschraubt“, sagte Frodeno: „Das finde ich sehr alarmierend.“ Der Gier einzig und allein nachzugehen, sei ein schlechter Treiber für Wachstum. (dpa)