Doha. Der Iran wechselte bei der 2:6-Niederlage gegen England sechsfach. Es lag allerdings kein Fehler vor, Grund ist eine neue Regelung.
Das WM-Spiel zwischen England und dem Iran war gerade einmal acht Minuten alt, als es zu einem folgenschweren Zusammenprall kam. Der iranische Torhüter Alireza Beiranvand stieß heftig mit seinem Verteidiger Majid Hosseini zusammen und blieb benommen am Boden liegen. Der 30-Jährige wurde minutenlang behandelt, probierte es schließlich noch einmal, musste aber schnell einsehen, dass es keinen Zweck hatte. Mit der Trage wurde Beiranvand vom Platz gebracht, Hossein Hosseini ersetzte ihn zwischen den Pfosten und musste bei der 2:6-Niederlage ein halbes Dutzend Male den Ball aus dem Tor holen.
Trotzdem durfte Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz im weiteren des Verlauf des Spiels noch fünf Mal wechseln, obwohl das Wechselkontingent eigentlich auf fünf Optionen beschränkt ist. Weil Beiranvand allerdings mit "Verdacht auf Gehirnerschütterung" ausgewechselt wurde, griff eine neue Regel der Fifa, die bei der WM in Katar zum ersten Mal Anwendung findet.
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Fifa will Kopfverletzungen ernster nehmen
Um Kopfverletzungen im Fußball ernster zu nehmen, sollen Spieler mit einer Gehirnerschütterung - oder nur beim Verdacht - ausgewechselt werden können, ohne das normale Wechselkontingent zu belasten. Mediziner warnten in der Vergangenheit immer wieder davor, dass bei einer Gehirnerschütterung Folgeschäden auftreten können, wenn die Spieler nach einem Zusammenstoß weiterspielen.
Von der neuen Regelung profitierte im Übrigen ein Bundesliga-Profi: Sardar Azmoun, Stürmer bei Bayer Leverkusen, wurde in der 77. Minute für Ahmad Noorollahi eingewechselt - zu diesem Zeitpunkt war es bereits der sechste Wechsel von Queiroz. Am Ergebnis konnte Azmoun allerdings auch nicht mehr viel ändern, die Engländer dominierten den Iran nach allen Regeln der Kunst. Für Aufsehen hatte die iranische Nationalmannschaft vor dem Spiel gesorgt: Geschlossen schwieg die Mannschaft bei der iranischen Hymne - als Protest gegen das Regime im eigenen Land.