Berlin. Der Heidelberger Zellforscher und Molekularbiologe Werner Franke hatte entscheidend an der Aufdeckung des DDR-Staatsdoping mitgewirkt.

Einer der engagiertesten Anti-Doping-Kämpfer Deutschlands ist tot. Professor Werner Franke ist am Montagabend im Alter von 82 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Sohn Ulrich Franke am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach seinen Angaben starb der Heidelberger Zellforscher und Molekularbiologe an einer Hirnblutung. Zunächst hatte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt über den Tod von Franke berichtet.

Franke und seine Frau Brigitte Berendonk hatten Anfang der 1990er-Jahre das staatliche Zwangsdoping in der DDR maßgeblich mit aufgedeckt. Er hatte durch Auswertung von Dokumenten wesentlich an dem Buch "Doping-Dokumente. Von der Forschung zum Betrug" mitgearbeitet, das seine Frau 1991 veröffentlichte.

Franke: "Ich bin ein Getriebener und werde es immer bleiben"

Auch danach blieb Franke ein Kämpfer gegen Doping im Spitzensport. "Ich bin ein Getriebener und werde es immer bleiben", nannte er einst den Grund für seinen unerbittlichen Aufklärungsdrang und seine unermüdliche Angriffslust. "Ich bin ganz klar Aufklärer für die Öffentlichkeit und ein Feind der Missbraucher."

Der Wissenschaftler hatte unter anderem das 2015 in Kraft getretene Anti-Doping-Gesetz in Deutschland als «das Schlimmste, was man entwerfen konnte» bezeichnet. Die Nationale Anti-Doping-Agentur hielt er für einen "zahnlosen Tiger". Die NADA machte nach seiner Ansicht nichts richtig, weil sie "fachlich nicht qualifiziert" sei. (dpa)