Mönchengladbach. Leichte Entwarnung bei Jonas Hofmann: Der Nationalspieler muss die WM-Teilnahme nach seiner Schultereckgelenkssprengung noch nicht abschreiben.

Als Jonas Hofmann auf seine Schulter krachte, zuckte vermutlich auch Hansi Flick kurz zusammen - doch um den Allrounder von Borussia Mönchengladbach muss sich der Bundestrainer nicht allzu große WM-Sorgen machen. Der Startelf-Kandidat für die Titelmission hat sich im DFB-Pokal zwar eine Schultereckgelenkssprengung zugezogen, die Fohlen meldeten am Mittwochnachmittag aber: Hofmanns WM-Teilnahme ist „nicht in Gefahr“. Allerdings wird Hofmann nun „bis auf Weiteres fehlen“, wie es hieß. Und das nur einen Monat vor Beginn der WM. Damit steht der 30-Jährige nun plötzlich auch auf der Liste der angeschlagenen oder verletzten Sorgenkinder und die Frage drängt sich auf: Werden alle beim Titelshowdown wieder in Topform sein?

Der 30-jährige Hofmann war bei der Gladbacher Pokalpleite am Dienstagabend zur Halbzeit verletzt ausgewechselt worden. „Er ist nach einem Foul liegen geblieben und hat sich noch bis zur Halbzeit durch geschleppt, ich musste dann wechseln“, hatte Trainer Daniel Farke nach dem Abpfiff gesagt. Auch Stammtorhüter Yann Sommer musste mit Verdacht auf eine Sprunggelenksverletzung frühzeitig raus, seine Diagnose lag am Mittwochnachmittag zunächst nicht vor.

Auch Dortmunds Marco Reus schuftet

Oliver Bierhoff sieht noch keinen Grund zur Panik. „Zurzeit ist keiner da, bei dem wir die WM abschreiben müssten“, sagte der DFB-Geschäftsführer am Mittwoch. Doch einfach nur dabei sein wollen Flick und Co. ja bekanntlich nicht. Schon in einem Monat geht es in Katar um alles: Und ausgerechnet jetzt häufen sich die schlechten Nachrichten für Flick.

Borussia Dortmunds Marco Reus schuftet, um nach seinem Außenbandanriss im Sprunggelenk wieder topfit zu werden, Thomas Müller war zuletzt angeschlagen, sein Bayern-Teamkollege Leroy Sane hat derzeit einen Muskelfaserriss und selbst „Mr. Zuverlässig“ Manuel Neuer fällt weiter aus. Den Keeper und DFB-Kapitän plagt eine Schultereckgelenkprellung. „Er hat nach wie vor Schmerzen“, sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann. Vielleicht kehrt Neuer am Wochenende zurück, vielleicht aber auch nicht. Das sei eine „Gratwanderung“, sagte Nagelsmann: „Jedes Spiel, das er zu früh macht, wirft ihn zurück. Wir werden kein Risiko eingehen.“

Die Belastungen für die Spieler sind gerade vor der Winter-WM enorm - und damit steigt auch das Verletzungsrisiko. „Was im Moment im Fußball passiert, ist grenzwertig. Gerade die Nationalspieler haben dann nicht sechs, sondern acht oder neun englische Wochen in Folge“, sagte Trainer Marco Rose von RB Leipzig: „Wir müssen schlaue Entscheidungen treffen.“ Und natürlich auch Glück haben.

Auch andere Nationen haben Sorgen

Wie Flick haben auch viele seiner Kollegen einige Sorgen: Bei Weltmeister Frankreich fällt mit N'Golo Kante (FC Chelsea) einer der wichtigsten Spieler der Equipe Tricolore für die WM aus, Portugals Diogo Jota (FC Liverpool) ebenfalls. Die Schweizer bangen um Hofmanns Teamkollegen Yann Sommer, der gegen Darmstadt böse umgeknickt war. England muss wohl auf James Reece (FC Chelsea) verzichten, Argentiniens Paulo Dybala (AS Rom) wird vermutlich nicht rechtzeitig fit.

Aber es gibt auch noch gute Nachrichten für Flick. Jungstar Florian Wirtz kämpft sich nach seinem Kreuzbandriss im März weiter zurück, der 19-Jährige steht unmittelbar vor dem Einstieg ins Mannschaftstraining bei Bayer Leverkusen. „Es wird nicht mehr lange dauern“, sagte Wirtz. Aber: Nicht nur für ihn wird die Zeit bis zur WM knapp. (fs/sid)