Essen. Union Berlin hat die erste Pleite der Saison kassiert. Trotz des 0:2 bei Eintracht Frankfurt sind die Berliner weiter Spitzenreiter.

Das Überraschungsteam von Union Berlin hat den ersten Rückschlag in der Fußball-Bundesliga kassiert, bleibt aber an der Tabellenspitze. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer enttäuschte beim 0:2 (0:2) bei Europa-League-Gewinner Eintracht Frankfurt über weiter Strecken, musste verdient die erste Saisonniederlage hinnehmen - grüßt jedoch weiter von ganz oben.

WM-Held Mario Götze (12.) und Jesper Lindström (42.) schossen die starken Hessen in die Spitzengruppe - und beendeten den Erfolgslauf von Union auf nationaler Ebene. Drei Tage nach der Vertragsverlängerung von Fischer kamen die Köpenicker kaum zur Entfaltung, auch nach Gelb-Rot gegen den starken Frankfurter Randal Kolo Muani (68., wiederholtes Foulspiel) nicht.

Durch die Verlängerung mit Fischer hatte Union am Mittwoch zunächst ein weiteres positives Zeichen gesetzt. Im ersten Spiel mit neuem Vertrag wechselte der Schweizer zweimal, im Vergleich zum Sieg gegen den VfL Wolfsburg (2:0) vor der Pause rückten Paul Jaeckel und Morten Thorsby ins Team.

Vor 50.500 Fans erwischten die Gäste aber einen denkbar ungünstigen Start. Nach kontrolliertem Beginn wurden die Berliner eiskalt erwischt, Götze vollendete gleich den ersten Angriff der Eintracht nach Vorarbeit von Kolo Muani, der zuvor alle Gegner stehen gelassen hatte.

Union tat sich mit dem Rückstand schwer, das gefürchtete Umschaltspiel kam kaum zum Vorschein - Fischer konnte nicht zufrieden sein. Das Team von Trainer Oliver Glasner machte vor dem Champions-League-Duell am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) mit Tottenham Hotspur einen guten Eindruck, verpasste durch Luca Pellegrini (22.) aber den zweiten Treffer.

Bis auf einen Distanzschuss (28.) von Janik Haberer blieb Fischers Team vor der Pause blass und lag verdient hinten. Frankfurt ließ sich offensiv dagegen immer wieder etwas einfallen: Pellegrini (36.) traf zunächst die Latte, ehe Lindström einen traumhaften Sololauf mit der Zwei-Tore-Führung krönte.

Union wurde im zweiten Durchgang aktiver, Fischers Elf erspielte sich aber dennoch aufgrund der disziplinierten Frankfurter weiter nur selten gefährliche Situationen. Nach einem der wenigen guten Angriffe rettete SGE-Torhüter Kevin Trapp gegen Haberer, den Nachschuss setzte Niko Gießelmann drüber (55.).

Fischer reagierte und brachte Sven Michel, Paul Seguin und Kevin Behrens für mehr Offensivpower in der Schlussphase. Nach Kolo Muanis Platzverweis schöpften die Gäste dazu noch einmal Hoffnung. Frankfurt sorgte über Konter aber immer wieder für Entlastung.

SC Freiburg rückt an Union Berlin heran

Der SC Freiburg bleibt in der Fußball-Bundesliga weiter auf der Erfolgsspur und ist wettbewerbsübergreifend nun schon seit acht Spielen ungeschlagen. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich setzte sich Samstag gegen den FSV Mainz 05 mit 2:1 (2:0) durch und feierte den fünften Saisonsieg im achten Ligaspiel.

Michael Gregoritsch brachte die Freiburger früh in Führung (3.). Daniel-Kofi Kyereh (37.) erhöhte noch vor der Pause. Aaron Martin gelang lediglich der Anschlusstreffer für Mainz. (52.). Freiburg springt mit nun 17 Punkten auf den zweiten Platz, Mainz hingegen steckt mit elf Zählern weiter im Tabellenmittelfeld.

Streich vertraute auf derselben Anfangself wie auch schon bei dem torlosen Remis bei der TSG Hoffenheim vor der Länderspielpause. Bei den in dunkelblauen spielenden Mainzern feierte Jonathan Burkardt nach überstandener Verletzung sein Startelf-Comeback.

Freiburg begann mutig und ging mit dem ersten Angriff des Spiels direkt in Führung: Maximilian Eggestein lupfte den Ball an die Strafraumkante, wo Neuzugang Gregoritsch parat stand. Der Österreicher nahm sich einen Moment und platzierte den Ball oben rechts im Mainzer Tor (3.). Nach einer Viertelstunde hätte Gregoritsch beinahe erhöht, doch sein Schuss nach einem Freistoß ging über die Latte.

Auch in der Folge blieben die Gastgeber die gefährlichere Mannschaft. Gregoritsch, zum Dritten, verpasste nach einem Schuss aus der Drehung nur knapp (22.).

Die Freiburger, die in ihrem üblichen 4-2-3-1-System spielten, überließen den Mainzern häufiger den Ball. Doch die Rheinhessen, die zu den auswärtsstärksten Teams der Saison zählen, konnten damit kaum etwas anfangen und sorgten lediglich durch Distanzschüsse von Anton Stach (15.) und Karim Onisiwo (25.) für etwas Gefahr.

Nachdem Gregoritsch die Latte getroffen hatte, landete der Ball bei Kyereh, der nur noch per Kopf einnicken musste (37.). Nur drei Minuten später scheiterte erneut Gregoritsch am starken Robin Zentner (40.).

Nach dem Seitenwechsel sendete Mainz umgehend ein Lebenszeichen und erzielte den Anschlusstreffer. Burkardt brachte den Ball scharf ins Zentrum, wo Aaron nur den Fuß hinhalten musste (52.).

Das Team von Coach Bo Svensson fokussierte sich nun mehr auf ihr gutes Umschaltspiel und kam durch Burkardt zu einer weiteren guten Chance (64.).

Doch Freiburg, die in den nächsten Wochen ein Mammut-Programm erwartet, kam durch - mal wieder - Gregoritsch ebenfalls zu einer guten Tormöglichkeit (68.).

Last-Minute-Sieg für den VfL Wolfsburg gegen Stuttgart

Aufatmen bei Nico Kovac: Der VfL Wolfsburg hat dank Yannick Gerhardt das wilde Kellerduell gegen den VfB Stuttgart gewonnen und seinem in die Kritik geratenen Trainer damit wieder etwas Ruhe verschafft. Die Wölfe gewannen nach einer leidenschaftlichen Vorstellung mit 3:2 (2:2) gegen die Schwaben und feierten ihren zweiten Saisonsieg. Omar Marmoush (23.), Kapitän Maximilian Arnold (38.) und Gerhardt (90.+1) trafen für Wolfsburg, die Tore von Serhou Guirassy (22.) und Konstantinos Mavropanos (45.+1) waren für Stuttgart zu wenig.

Mit nun acht Punkten auf dem Konto zog Wolfsburg an Stuttgart vorbei und verbesserte sich in der Tabelle, die Diskussionen um Kovac dürften damit zumindest aufgeschoben sein. Stuttgart wartet derweil auch nach saisonübergreifend 14 Bundesliga-Auswärtsspielen auf einen Sieg.

„Wir müssen zusehen, dass wir die drei Punkte holen. Das wäre immens wichtig“, hatte Kovac gesagt. Aber ohne ihren bisher besten Stürmer Lukas Nmecha (Knieprobleme) präsentierten sich die Hausherren zwar willens, doch nach den Rückschlägen zuletzt auch immer wieder glücklos. Da passte es ins Bild, dass Guirassy die erste Chance der Stuttgarter clever zur Führung nutzte.

Doch Wolfsburg zerfiel anschließend nicht, sondern wehrte sich: 73 Sekunden später glich Nmecha-Ersatz Marmoush nach einer feinen Kombination gegen seinen Ex-Klub aus. Der Ägypter traf von der Strafraumgrenze zu seinem ersten Saisontor. Kurz danach versuchte es Arnold einfach mal aus rund 25 Metern: Der Linksschuss des Nationalspielers flatterte tatsächlich ins Tor. Allerdings machte VfB-Keeper Florian Müller in der Szene eine ganz schlechte Figur.

Die 24.125 Zuschauer sahen zwar keine hochklassige, aber ziemlich unterhaltsame Partie. Weil beide Mannschaften viele Fehler machten, ging es hin und her. Noch vor der Pause glich Mavropanos erneut aus, weil die Wölfe-Abwehr nach einer Ecke kollektiv die Arbeit verweigerte.

Danach ruhten sich beide Teams zunächst ein bisschen aus, Torraumszenen waren auf einmal Mangelware. Allerdings traf Stuttgarts Silas Katompa Mvumpa nach einem Solo die Latte (57.). Auf der Gegenseite schnupperte Jakub Kaminski (74.) an der Führung. So blieb es bis zum Ende spannend - und Gerhardt schlug zu. (sid)