Hamburg. Lenn Lümkemann vom Großflottbeker THGC setzt auf Crowdfunding, um an internationalen Turnieren der Future-Tour teilnehmen zu können.

Wer einen Traum verwirklichen möchte, muss zunächst einmal daraus aufwachen. Dass er ein durchaus aufgeweckter Typ ist, das beweist Lenn Lümkemann dieser Tage. Der 18-Jährige, der an der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg auf dem Weg zum Abitur ist, möchte Tennisprofi werden. Um dafür den Grundstein zu legen, plant er in den Herbstferien (8. bis 23. Oktober) die Teilnahme an zwei internationalen Turnieren der Future-Tour im europäischen Ausland oder Nordafrika – je nachdem, wo er es ins Starterfeld schafft.

Der Haken: Weil der Deutsche Tennis-Bund (DTB) Turnierreisen von nicht dem Bundeskader zugehörigen Spielern finanziell kaum fördert und die Ressourcen seiner Eltern nach vier Jahren intensiver Unterstützung aufgebraucht sind, kann er sich die Gesamtkosten von rund 8000 Euro – Flug, Hotel, Verpflegung und Trainerhonorar – nicht leisten.

Nachwuchsathlet startet Crowdfunding-Aktion

Deshalb hat der aktuell an Position zwei der deutschen Rangliste des Jahrgangs 2004 geführte Nachwuchsathlet, der für die Ersten Herren des Großflottbeker THGC in der Regionalliga aufschlägt, am vorvergangenen Montag unter dem Motto „Mission: Erster Weltranglistenpunkt“ auf der renommierten Plattform fairplaid.org eine Crowdfunding-Aktion gestartet. 8500 Euro Spendengelder will er bis zum 5. Oktober einsammeln. Ist diese Summe bis dahin nicht erreicht, erhalten alle Unterstützenden ihr Geld zurück. Bis zum Dienstagabend hatten 50 Fördernde 5667 Euro eingezahlt.

„Lenn hat auf jeden Fall das Niveau, um auf Future-Level mitzuspielen. Man fragt sich schon, warum er vom DTB nicht unterstützt wird. Aber ich finde es gut, dass er nun selbst aktiv wird. Er ist für sein Alter schon ziemlich reif und sehr fokussiert“, sagt Marco Möller, Cheftrainer der GTHGC-Tennisabteilung. Die Idee für das Crowdfunding hatte Lümkemanns Trainer Binh Bui, der sich mit einer an den GTHGC angedockten Tennisakademie selbstständig gemacht hat. Gemeinsam hoffen sie, dass die Hamburger Tennisszene vereinsübergreifend zusammenhält.

Lenn Lümkemann: „Ich bin dankbar für jede Unterstützung“

„Mein erster Weltranglistenpunkt wäre für mich ein sehr wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu meinem Ziel, der beste Tennisspieler zu werden, der ich sein kann“, sagt Lenn Lümkemann, der deshalb auch nicht einfach nur Geld einsammeln möchte. Wer 25 Euro spendet, erhält eine handsignierte Autogrammkarte.

Für 40 Euro gibt es tägliche Turnierupdates mit Einblick ins Trainingsprogramm des Talents. Und wer 1000 Euro zahlt, kann während der beiden Turniere mit seinem Logo auf dem Ärmel von Lümkemanns Matchshirt erscheinen. „Ich bin dankbar für jede Unterstützung“, sagt Lenn Lümkemann, der bereit ist, den harten Weg zu gehen. Man muss ihn nur lassen.