London. An Roger Federers Abschiedsabend in London flossen viele Tränen. Langjährige Rivalen würdigten den 41-Jährigen hochemotional.

Am Tag danach war Roger Federer schon ein wenig in der eigenen Zukunft angekommen. Der 41-Jährige stand hinter der Pausenbank des Teams Europe beim Laver Cup und betätigte sich als Tennisflüsterer, als Coach seines besten Mannes in der Mannschaft, eines gewissen Novak Djokovic. „Die Vorhand ist super, perfekt. Nach so langer Zeit“, lobte Federer und schickte den zuletzt pausierenden Serben nach seiner Ertüchtigungsrede wieder aufs Spielfeld in der O2-Arena im Londoner Osten. Trainer Federer demnächst? Gewiss nicht. Aber Kapitän beim Laver Cup, dem von ihm mitinitiierten Kontinentalduell zwischen Europa und dem Rest der Welt? Ganz sicher, nur noch eine Frage der Zeit.

Aufmerksame Köpfe fanden heraus, dass es in der Nacht zum Samstag nur ein paar Minuten, vielleicht gar Sekunden gebraucht hatte, um bei der Internet-Enzyklopädie „Wikipedia“ aus dem viele Jahre marktbeherrschenden Schweizer Maestro einen „ehemaligen professionellen Tennisspieler“ zu machen. Doch welch grandiose, anrührende, bewegende Abschieds-Inszenierung war dieser nüchternen Tatsache vorausgegangen. Ein Abend und eine Nacht der vielen Tränen – Tränen aus Sentimentalität, Wehmut, aber auch der Freude. Federer selbst brachte es inmitten all der großen Gefühle auf den Punkt: „Ich weine, weil ich eine tiefe innere Zufriedenheit spüre, wie dieser Teil meines Lebens zu Ende geht“, sagte e. „Ich hatte Angst vor diesem Tag, aber jetzt bin ich glücklich.“