Berlin. Die deutschen Basketballer treffen im EM-Halbfinale am Freitag auf Spanien mit Juancho Hernangómez. Er ist jetzt auch Schauspieler.

Irgendwann im Frühjahr 2020 reichte es Andrea Hernangómez. Gemeinsam mit ihren Brüdern Juan Alberto, genannt Juancho, und Guillermo „Willy“ Gustavo während der Corona-Pandemie in einem Haus eingepfercht, hatte sie genug vom gelangweilten Gemaule Juanchos. Also drängte die Spanierin ihren fünf Jahre älteren Bruder dazu, ein Vorstellungsvideo aufzunehmen, um sich als Darsteller für einen Sportfilm zu bewerben, für den Regisseur Adam Sandler Profibasketballer suchte. Spulen wir zwei Jahre vor, und Hernangómez spielt als „Bo Cruz“ die Hauptrolle in der Netflixproduktion „Hustle“. Spulen wir weitere drei Monate vor, und Bo Cruz steht, nun wieder als Juancho Hernangómez, mit der spanischen Nationalmannschaft am Freitag (20.30 Uhr/RTL und MagentaSport) im EM-Halbfinale gegen Gastgeber Deutschland.

Spanien ist zwar amtierender Weltmeister, tritt jedoch als leichter Außenseiter in der Mercedes-Benz-Arena an. Mit den Iberern hatte – ebenso wenig wie mit Deutschland – kaum jemand in der Vorschlussrunde gerechnet. Aus dem legendären Kern, der in den vergangenen 16 Jahren drei Europameisterschaften und zwei WM-Titel gewonnen hat, ist nur noch Urgestein Rudy Fernández (37) übrig geblieben. Mit Cruz, lo siento, Hernangómez verfügt Spanien zwar über ein Bühnensternchen, ein echter Topstar auf dem Spielfeld fehlt jedoch. Dennoch steht diese Mannschaft, die bei großen Turnieren vor dem Halbfinale einfach nie loszuwerden ist, nun schon wieder vor einem Medaillengewinn. Gegen jede Wahrscheinlichkeit – und damit so, wie der Freizeitbasketballer Cruz in „Hustle“ den Weg von den Baustellen und Hartplätzen Spaniens in die weltbeste Liga NBA schafft, nachdem ihn der Scout Stanley Sugerman, gespielt von Sandler, dort entdeckt.