München. Dank eines Doppelschlags gewinnt der FC Bayern 2:0 gegen Barcelona und Rückkehrer Lewandowski. Großer Schritt Richtung Achtelfinale.
Leroy Sané legte die Hand auf Robert Lewandowskis Rücken, es sah beinahe aus, als wolle der aktuelle Bayern-Spieler Sané den ehemaligen Bayern-Spieler Lewandowski trösten. Binnen drei Minuten hatten die Münchner das Gruppenspiel in der Champions League gegen den FC Barcelona ja auf den Kopf gestellt und erst durch Lucas Hernández (51.) und dann durch Sané (54.) ein 2:0 herausgeschossen, das keineswegs den Kräfteverhältnissen bis dahin entsprach. Geprägt hatten bis zum Beginn der zweiten Halbzeit vielmehr Barça und Rückkehrer Lewandowski das Geschehen, nur ihre Chancen hatte die Mannschaft von Trainer Xavi nicht genutzt.
Am Ende des Dienstagabends durfte sich der FC Bayern dank des effizienten Doppelschlags zu Beginn der zweiten Halbzeit über ein 2:0 (0:0) gegen den FC Barcelona freuen. Der zweite Sieg im zweiten Gruppenspiel nach dem 2:0 vor einer Woche bei Inter Mailand geriet damit zumindest tabellarisch zu jenem „Statement“, das sich Thomas Müller für seinen 33. Geburtstag gewünscht hatte. Der große Schritt Richtung Achtelfinale war sportlich allerdings weniger überzeugend ausgefallen. Dennoch dürfte dieser Erfolg die jüngsten Debatten nach den drei Unentschieden hintereinander in der Bundesliga vorerst beruhigen.
Vor dem Spiel war Lewandowski sowohl mit Beifall als auch mit vereinzelten Pfiffen in der Münchner Arena empfangen worden. Auf dem Platz bekam es der Weltfußballer vor allem mit seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Dayot Upamecano zu tun, der die Innenverteidigung mit Hernández bildete. Trainer Julian Nagelsmann hatte Upamecano den Vorzug gegeben vor Matthijs de Ligt, was wohl auch daran lag, dass Upamecano nicht nur bereits mit, sondern einst für RB Leipzig auch gegen Lewandowski gespielt hatte.
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Bayern - Barcelona 2:0
Marseille - Frankfurt 0:1
Leverkusen - Atlético 2:0
Der Plan der Bayern, ihren ehemaligen Mittelstürmer aus dem Spiel zu nehmen, indem sie die Passwege verstellen und ihn gar nicht an den Ball kommen lassen, dieser Plan ging allerdings schnell nicht auf. In der ersten halben Stunde war Lewandowski an allen gefährlichen Aktionen der Gäste beteiligt, und dass es bis dahin schon viele gefährliche Aktionen waren, verdeutlichte Barças Überlegenheit. Gleich fünf gute Gelegenheiten durch Pedri, Raphinha und dreimal Lewandowski häuften die Gäste an. Es fügte sich ins Bild, dass eine dieser Chancen entstand, als Manuel Neuer den Ball aus Versehen Lewandowski in die Füße spielte, der Pole aber zu überrascht war. Bei seiner zweiten Chance schoss Lewandowski über Bayerns Tor. Seine dritte Chance, einen Kopfball, wehrte Neuer ab. Von Glück konnten die Bayern zudem sagen, dass es kurz vor der Halbzeit keinen Elfmeter gab, als Alphonso Davies dem ehemaligen Dortmunder Ousmane Dembelé im Strafraum ein Ball gestellt hatte.
Als erste Chance der Münchner ließ sich Marcel Sabitzers Versuch aus der Distanz notieren. Viel häufiger als gelungene Offensivaktionen waren bei ihnen bis dahin Ballverluste zu beobachten. Zustande kamen diese, weil Barcelona den Aufbau mit Pressing und viel Körperlichkeit erstickte. Wenn sich einmal ein aussichtsreicher Angriff für die Bayern ergab, dann in der ersten Halbzeit vorrangig durch Konter. Allerdings wurden die Gegenzüge oft nicht gut ausgespielt.
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Eigentlich hatten die Münchner allein schon wegen des großen Gegners eine gute Leistung versprochen. Beim FC Bayern seien in solchen Spielen alle besonders motiviert, hatte Müller gesagt, zudem spiele Barcelona mit, was Räume öffne. „Der reine Optimist könnte sagen: Okay, jetzt geht’s wieder los beim FCB mit einem Spiel, das vielleicht danach wieder allen gefallen wird“, hatte Müller gesagt.
FC Bayern: Leroy Sané überwindet ter Stegen
Zumindest zu Beginn der zweiten Halbzeit sollte es so kommen, wie Müller das beschrieben hatte. Nach einer weiteren Chance von Raphinha erzwang der für Sabitzer eingewechselte Leon Goretzka mit einem Distanzschuss einen Eckball, den Kimmich trat und Hernández mit dem Kopf in Marc-André ter Stegens Tor lenkte. Und als Sané Bayerns schönsten Spielzug des Abends zum 2:0 an ter Stegen vorbeispitzelte, war die überraschende Wende beim Wiedersehen mit Lewandowski komplett.